Private Handys im Job: So schaffen Sie Rechtssicherheit

Verschwimmende Grenzen zwischen Job und Privat

Diese Situation dürfte wohl auch Ihnen vertraut sein. Sie sitzen abends vorm Fernseher und es kommt nichts Interessantes. Also greifen Sie mal kurz zum Handy oder Tablet-PC, checken Ihre E-Mails aus dem Büro oder führen noch ein kurzes Telefonat mit einem Kollegen oder Kunden.

Nichts ungewöhnliches, wenn man aktuellen Befragungen folgt. So geben rund 87% aller Unternehmen an, dass mindestens die Hälfte ihrer Mitarbeiter private Smartphones oder Tablet-PCs zur Erledigung beruflicher Aufgaben nutzen.

Und die Firmen freut es. Schließlich erhöht sich eher nebenbei die Arbeitszeit. Gleichzeitig sparen sich die Firmen mögliche Kosten zur Anschaffung dienstlicher Handys oder anderer mobiler Geräte.

 

Auf dem Holzweg

Doch die angeblichen Vorteile täuschen. Denn oft bewegen sich die Unternehmen mit dieser Einstellung schnell in rechtlichen und sicherheitstechnischen Grauzonen. Drei Beispiele:

  • Der Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, mit welcher Sicherheits-Software (z. B. Virenscanner) die Geräte ausgestattet sind.
  • Es findet keine Kontrolle statt, wer alles Zugang zu den Geräten haben kann (Stichwort Kinder) oder ob die Geräte sogar gestohlen werden können.
  • Um mit beruflichen Daten zu arbeiten, könnte es spezieller Programme bedürfen, die auf den privaten Geräten installiert werden müssen. Wie sieht es dabei mit Lizenzverstößen aus?

Davor die Augen zu verschließen, kann nur schiefgehen. Besser ist es, wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammensetzen und entsprechende betriebliche Vereinbarungen treffen.

 

Rechtssicherheit schaffen

Wenn Sie Unternehmer sind, können Sie über solche Vereinbarungen klären, dass die beruflichen Daten auch im privaten Umfeld sicher gehandhabt werden. Dazu gehören auch Passwort-Pflichten oder Regelungen zur Arbeitszeit.

Wenn Sie den Kauf eigener Geräte nicht wollen, sollten Sie eine entsprechende Vergütung bzw. Kostenübernahme anbieten. Damit geben Sie Ihren Ansprüchen auch eine materielle Grundlage.

Wenn Sie als Arbeitnehmer mit Ihrem privaten Gerät Arbeitsaufgaben erfüllen, sollte Ihnen auch daran gelegen sein, zum einen Lizenzfragen und die Einbindung in das Firmennetzwerk rechtssicher zu machen.

Zum anderen sind auch die Kostenfragen zu klären. Das können Telefonkosten betreffen oder Gebühren für Datennutzung bis hin zu Abnutzungsentschädigungen.

Viele Unternehmen haben aus mangelndem Problembewusstsein oder Bequemlichkeit dieses Thema noch nicht angepackt. Angesichts der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt und der zunehmenden Mobilität der Arbeit sollten sie das aber nicht auf die lange Bank schieben.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen schnell ins Gespräch kommen. Denn der Trend an sich wird nicht mehr aufzuhalten sein und kann letztlich auch nur in beiderseitigem Interesse sein.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller

Chefredakteur: Wirtschaft vertraulich, deutscher-wirtschaftsbrief.de

 

Bildnachweis: Gevestor

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