Aktienmarkt: Kippt in dieser Woche die Stimmung?

Kommt der Aktienmarkt in Bedrängnis?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Glauben Sie bitte nicht, dass die Börse die erste komplette Handelswoche im neuen Jahr gemächlich absolvieren wird. Schon die ersten beiden Handelstage in der vergangenen Woche haben gezeigt, dass die bisherige Rallye kein Selbstläufer bleiben wird.

Vielmehr wird es handfester positiver Fakten bedürfen, damit es nicht zu einem Abbruch der Hausse und einer darauf folgenden scharfen Korrektur kommt.

Auf welche Termine sollten Sie entsprechend in dieser Woche in besonderem Maße achten? Aus meiner Sicht sind es für den europäischen Raum vor allem zwei Termine.

 

Blick auf die Inflation in der Euro-Zone

Zum einen sollten Sie die Vorlage der Inflationsdaten für die Euro-Zone im Auge behalten. Diese werden am Dienstag präsentiert. Für die annualisierte Rate wird ein Wert erneut unter 1% erwartet.

Das bringt den Spielball wieder ins Feld der Europäischen Zentralbank. Denn es ist in ihrem ureigenen Interesse, dem Markt und den Investoren ein mögliches Deflationsszenario auszureden. Schafft sie dies nicht, könnte sie eine weitere Abwärtsspirale bei den Preisen in Gang setzen, die sich zunehmend zerstörerischer auf das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone auswirken könnte.

 

Kein Mittel gegen Deflation

Wobei das bekannte Problem ist, dass Notenbanken kaum über die nötigen Mittel verfügen, um deflationäre Tendenzen wirkungsvoll zu bekämpfen. Im Grunde geht das nur mit einer Flutung der Märke durch zusätzliches billiges Geld. Doch das ist ja bekanntlich bereits seit Jahren alltäglich.

So warten die Anleger auch gespannt auf den Donnerstag, wenn die erste reguläre Sitzung des EZB-Rats in diesem Jahr stattfindet. Denn neben der geringen Inflation zeigt sich auch noch ein zweites Problem.

 

Geschäftsbanken schießen quer

Wie jüngste Statistiken auswiesen, treten die Geschäftsbanken in der Euro-Zone immer stärker auf die Bremse, wenn es um Kredite an die Unternehmen geht. Das ist genau das Gegenteil dessen, was die EZB bislang versuchte, herbeizuführen. Sie muss – um ihre Glaubwürdigkeit hierbei zu behalten – eine Stellungnahme dazu abgeben.

Aber auch Amerika liefert in dieser Woche weiteren Gesprächsstoff. Einerseits mit den Arbeitsmarktdaten, die am Freitag herauskommen. Sie werden der Seismograph sein, ob die US-Notenbank Fed den nächsten Schritt bei der Reduzierung der Anleihenkäufe tun wird.

 

Unternehmen beginnen mit Berichtssaison

Andererseits beginnt in dieser Woche die Berichtssaison zum 4. Quartal. Traditionell eröffnet wird sie vom Aluminiumkonzern Alcoa. Dieser ist zwar kein Dow-Jones-Wert mehr, dürfte aber dennoch als erster Taktgeber angesehen werden. Denn Aluminium wird in vielen Bereichen der Wirtschaft verwendet und ist damit ein guter Fingerzeig, wie es um die nationale und globale Wirtschaft bestellt ist.

Unter dem Strich gibt es also eine ganze Handvoll Termine, die den Markt in die eine oder andere Richtung drängen könnten. In diesem Umfeld rate ich Ihnen dazu, erst einmal zurückhaltend zu agieren. Die empfohlene Reduktion der Aktienpositionen vor dem Jahreswechsel sollte vorerst aufrechtgehalten werden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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