Aktienmarkt: Weiterhin Rallye oder doch Korrektur?

Korrektur oder Rallye?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Bald ist es geschafft. Nur noch eine Handvoll Handelstage stehen uns ins Haus. Viel ist nicht zu erwarten, da sich die Politik als einer der wichtigsten Taktgeber ebenfalls langsam in die parlamentarische Weihnachtspause verabschiedet.

Und auch die noch ausstehenden Wirtschaftsdaten werden kaum dazu führen, dass die Börse in den letzten Tagen noch größere Veränderungen – sowohl im negativen als auch im positiven Sinn – zeigt.

Doch schon in der nächsten Woche werden wir uns – sozusagen am dann wieder lebendigeren Objekt – mit der Frage beschäftigen müssen, ob und wie weit die bisherige Börsen-Rallye noch geht. Wobei sich die Signale mehren, dass dem Aktienmarkt eine Pause droht.

 

Was bedeutet eine Konsolidierung?

Aktuell möchte ich dabei erst einmal nur von einer Konsolidierung sprechen. Konsolidierung bedeutet dabei, dass sich die Investoren nach den vorangegangenen Gewinnen sortieren und einige Gewinne mitnehmen.

Kursverluste im Gesamtmarkt im Bereich von 5 bis 10 Prozent sind dabei durchaus einzukalkulieren. Doch sollten wichtige charttechnische Niveaus nicht unterschritten werden.

Beim eventuell auch für Sie maßgeblichen DAX würde das konkret bedeuten: Die kurz- und mittelfristigen gleitenden Kurs-Durchschnitte sollten nicht unterlaufen werden. Sie sind ein wichtiger Signalgeber dafür, ob ein Börsentrend stabil genug ist, um Fluktuationen auszuhalten.

 

Achten Sie auf die gleitenden Durchschnitte

Dabei gilt beispielsweise der gleitende Durchschnitt der letzten 38 Tage als ein kurzfristiger Indikator. Dieser liegt aktuell bei rund 9.174 Punkten. Ein Durchbruch des DAX unter dieses Indexniveau würde bei vielen Anlegern die ersten Alarmglocken schellen lassen.

Aber es wäre noch kein größerer Beinbruch. Selbst, wenn der Index auf das Niveau des mittelfristig geltenden gleitenden Durchschnitts der letzten 100 Tage fallen würde, wäre dies immer noch als Konsolidierung zu bezeichnen. Das dann erreichte Niveau bei rund 8.800 Punkten läge gerademal rund 7% unter dem aktuellen Spitzenniveau.

Erst, wenn dieses Niveau ebenfalls nach unten hin durchbrochen wäre, würde von einer Korrektur zu sprechen sein. Bleibt die Frage, wie wahrscheinlich solch ein Szenario ist.

 

Bewertungen brauchen neuen Spielraum

Die Antwort darauf hängt zu einem guten Teil auch davon ab, was die Anleger als angemessene Bewertungen der Aktien ansehen und ob die Unternehmen in der Lage sind, aus dem verbesserten konjunkturellen Umfeld auch eine höhere Gewinndynamik zu generieren.

Denn eines ist erkennbar: Aktuell sind die Gewinnbewertungen in den Indizes im historischen Vergleich ausgereizt. So tendierte das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX in den letzten 5 Jahren zwischen 7 und 13. Inzwischen liegt das KGV aber bereits bei 12,8.

 

Entscheidung: Mehr Unternehmensgewinne oder niedrigere Kurse

Um hier wieder attraktivere Werte zu bekommen, muss also entweder der Markt Luft ablassen oder die Unternehmen bei den Gewinnen zulegen. Nur so kann verhindert werden, dass aus einer Konsolidierung oder eventuellen Korrektur ein dauerhaft negativer Markt wird, weil keiner mehr wegen den hohen Bewertungen kaufen will.

Unter dem Strich bleibt es bei meinen bisherigen Empfehlungen: Reduzieren Sie Ihre Aktienbestände über die Feiertage. Das gilt besonders, wenn Sie noch die Möglichkeit haben, Altverluste aus vor 2009 gegenzurechnen. Bleibende Positionen sind auf jeden Fall mit mindestens Stopp-Loss abzusichern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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