Amerikas Schulden-Bombe tickt: Trotzdem gute Börsen-Chancen?

Märkte wollen nach oben

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Auch, wenn es die aktuellen Aktienkurse nicht so recht vermuten lassen: Die Märkte vollführen derzeit einen Drahtseilakt zwischen neuen Rekordkursen und einem massiven Absturz. Schuld daran ist Amerika.

Das Land geht nun schon in die dritte Woche des so genannten „Shut down“, der Schließung vieler Regierungsbehörden, weil noch kein neues Haushaltsgesetz vorliegt. Und wenn ich mir so die politischen Akteure anschaue, dürfte hier ein Kompromiss noch in weiter Ferne liegen.

 

Was der „Shut down“ in Amerika tatsächlich bedeutet

Das ist – sicher auch zu Ihrer Überraschung – aber nicht mal übertrieben schlimm. Zwar sitzen über 800.000 Staatsbedienstete ohne Gehalt zu Hause. Doch insgesamt sind die vom Ausgabenstopp betroffenen Bereiche noch überschaubar.

Denn es fallen derzeit nur diejenigen Zahlungen weg, die im jährlichen Haushaltsgesetz geregelt werden müssen. Viele andere Ausgaben – zum Beispiel Renten- und Sozialzahlungen – sind über andere Verordnungen geregelt und davon nicht betroffen.

Deshalb zeigen sich die normalen Amerikaner momentan auch noch relativ entspannt über den „Shut down“. Und auch deswegen können es sich vor allem die Republikaner leisten, hier weiterhin gegen einen Kompromiss zu mauern.

 

Bei Schuldenobergrenze kein Spielraum

Andererseits: Diesen Spielraum haben die politischen Kontrahenten bei der Frage der Schuldenobergrenze nicht mehr. Denn wenn es hier in den nächsten Tagen keine Einigung gibt, geht der Regierung tatsächlich das Geld aus.

Was dann auch bedeuten würde, dass Zinszahlungen und Tilgungen für ausstehende Anleihen ausfallen könnten. Dies wäre wohl der größte anzunehmende Unfall für die Reputation Amerikas.

Das wissen auch Republikaner und Demokraten. Gut vorstellbar also, dass es zumindest bei der Frage der Schuldenobergrenze in den nächsten Tagen eine Lösung gibt, die dieses Problem wenigstens für die nächsten Wochen nach hinten verschiebt.

 

Börse spekuliert auf faulen Kompromiss

Die Börse spekuliert bereits auf solch einen Winkelzug. Das ist auch die Erklärung dafür, warum es beispielsweise im DAX zuletzt deutlich stärker nach oben ging.

Und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass wir in dieser Woche noch einen neuen Rekordstand beim DAX erleben könnten. Das alte Rekordhoch vom 19. September dieses Jahres lag bei 8.770 Punkten und ist damit durchaus in Reichweite.

Berechtigt wäre ein neues Rekordhoch allemal. Denn wenn wir das Risiko Amerika beiseite lassen, können Sie als Anleger auf eine sehr gute Verfassung bei den Unternehmen bauen.

 

Kaufgrund: Unternehmen glänzen mit guten Quartalszahlen

Die bisher vorgelegten Quartalszahlen von meist global operierenden Unternehmen sahen gut aus. Nun kommen zunehmend auch Bilanzen auf den Tisch von eher europäisch orientierten Firmen. Und diese könnten überdurchschnittlich von der Konjunkturerholung in Europa in den letzten Monaten profitiert haben.

Mein Rat: Seien Sie zwar wegen der noch ungeklärten Amerika-Krise weiterhin vorsichtig. Doch die zunehmenden Marktchancen sollten Sie sich nicht entgehen lassen.

Entweder „spielen“ Sie den Gesamtmarkt mit einem Indexzertifikat oder einem ETF (börsennotierte Fonds). Oder Sie nutzen die einzelnen Quartalsberichte von Unternehmen für Einzelkäufe. Wichtig bleibt nur, sich gegen eventuelle Rückschläge abzusichern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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