Beruhigung an der Börse, aber weitere Risiken

Situation an der Börse entspannt sich, bleibt aber riskant

Situation an der Börse entspannt sich, bleibt aber riskant

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Die gute Nachricht gleich vorab: Auch diesmal scheint sich das Sprichwort zu bewahrheiten, dass politische Börsen kurze Beine haben. Zwar musste der Aktienmarkt am Montag wegen der Krise in der Ukraine und der offensichtlichen Kriegsgefahr auf der Krim einen Sell-off überstehen. Doch dessen Folgen wurden in den letzten Tagen bereits wieder größtenteils aufgeholt.

Was nun sich anschließt, dürfte auf den ersten Blick eher unspektakulär wirken. Denn ich gehe davon aus, dass sich die Börse vorerst seitwärts entwickeln wird. Wie lange, hängt wohl weiterhin in erster Linie davon ab, ob und wann sich die Kontrahenten der Ukraine-Krise, auch im geopolitischen Maßstab, auf eine Lösung der Probleme verständigen können. Aktuell sind wir leider noch meilenweit von solch einer Lösung entfernt.

 

Wirtschaftsdaten bleiben problematisch

Was bei den politischen Risiken aber nicht in Vergessenheit geraten sollte: Auch auf ökonomischer Ebene müssen Sie als Anleger auf der Hut sein. Die aktuell größte Belastung für eine Fortentwicklung der Aktienkurse könnte der amerikanische Arbeitsmarkt sein.

Bereits gestern lag ein Bericht eines Forschungsinstitutes über neu geschaffene Stellen in den USA unter den Erwartungen. Am Freitag werden die offiziellen Beschäftigungszahlen und die Arbeitslosenquote für Februar mitgeteilt. Das könnte durchaus für die Stimmung an der Börse zur zusätzlichen Belastung werden.

 

EZB im Fokus

Aber auch Europa hat seinen Diskussionsstoff. Heute tritt der geldpolitische Rat der Europäischen Zentralbank zusammen, um über die weitere Geldpolitik zu beraten. Dabei dürfte für die meisten Marktteilnehmer klar sein, dass hinsichtlich des aktuell gültigen Leitzinses von 0,25% nichts passieren dürfte.

Zwar steht nach wie vor die Möglichkeit im Raum, dass die EZB den Zins noch einmal senkt, um den Volkswirtschaften in der Euro-Peripherie unter die Arme zu greifen. Aber das dürfte aktuell noch nicht das Thema sein.

 

EZB muss sich zur Inflation äußern

Vielmehr ist man gespannt darauf, was die Währungshüter zu den jüngsten Inflationsdaten zu sagen haben. Sie erinnern sich: Im Februar ging die Inflationsrate in der Euro-Zone auf 0,7% zurück und folgte damit den fast schon deflationären Tendenzen aus den Vormonaten.

Wobei nicht einmal so bedenklich war, dass die Teuerung in den Peripherieländern weiterhin niedrig ist. Denn dort stehen die Preise aufgrund der Euro-Krise nach wie vor unter einem hohen Anpassungsdruck nach unten.

Bedenklich ist aber, dass selbst in solch eigentlich boomenden Volkswirtschaften wie Deutschland das Preisniveau ebenfalls sinkt. Hier muss die EZB langsam Farbe bekennen, wie weit sie diese Entwicklung noch laufen lassen will oder ob sie Maßnahmen wie eine erhöhte Liquiditätszufuhr plant.

Unter dem Strich: Wenn wir aus dieser Woche mit den aktuellen Kurs-Niveaus herausgehen, können wir wohl schon zufrieden sein. Für Ihre persönlichen Dispositionen bedeutet das, dass Sie aktuell weiterhin Zurückhaltung üben sollten. Und nicht vergessen, Ihre Positionen abzusichern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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