Bonität in Deutschland wackelt
Der erfahrene Wirtschafts- und Finanzexperte Dr. Erhard Liemen sieht die aktuell noch gute Bonität Deutschlands in Gefahr. Warum das so ist und was das für Sie bedeutet, lesen Sie hier!
Deutschland: Mitverursacher der Euro-Krise?
Deutschland habe die Krise in Europa mitverursacht, so ist oft zu hören. Wir hätten unsere Exporte auf Kosten der anderen EU-Handelspartner erhöht. Denn unsere Löhne seien zwischen 2004 und 2007 nur moderat gestiegen. Das habe die anderen Länder um Arbeitsplätze gebracht.
Eurostat sagt das Gegenteil
Diese Unterstellung ist dummes Zeug, belegen die Statistiken von Eurostat. Die Lohnzurückhaltung hat zwar für größere Marktanteile in Übersee gesorgt. Um Aufträge erfüllen zu können, wurden aber andere EU-Staaten einbezogen. Dadurch sind deutsche Preise international wettbewerbsfähig geworden. Für andere Euro-Länder trifft genau das Gegenteil zu.
Gute Bonität dank vernünftiger Handlungen
Unsere seinerzeit niedrigen Tarifabschlüsse waren aus der Not geboren und daher dringend erforderlich. Bei annähernd 5 Mio. lag die Arbeitslosigkeit. Rot-Grün setzte am Arbeitsmarkt harte Reformen durch. Genau diese ökonomische Vernunft ist es, die uns heute so gut dastehen lässt.
Ein weiterer Aspekt ist die Qualität der industriellen Erzeugnisse, die die hiesigen Unternehmen liefern. Die hohen Preise schrecken nicht ab, da unsere Produkte der ausländischen Konkurrenz meist überlegen sind. Das aber kann man der deutschen Industrie wohl schwerlich vorwerfen.
In Sachen Bonität ein europäischer Musterschüler
Nicht nur beim Export, sondern auch in Sachen Bonität ist Deutschland ein europäischer Musterschüler. Das belegt die Note „AAA“. Von der Flucht in sichere Anlagen hat die Bundesrepublik besonders profitiert. Investoren leihen Deutschland fast kostenlos Geld. Reformbedürftige Staaten müssen höhere Zinsen zahlen. Nicht der Euro ist ihr Problem, sondern ihr fehlender Wille, verkrustete Strukturen aufzubrechen.
Unser Land hat bereits viel Solidarität gezeigt und den größten Teil der Euro-Krisenhilfe geschultert. Sollte die Rettung der Währungsunion misslingen, werden geleistete Hilfszahlungen nicht zurücküberwiesen. Zudem dürften viele Forderungen gegenüber anderen Mitgliedsländern ausfallen.
Deutschlands Bonität nicht in Stein gemeißelt
Noch sind deutsche Bundesanleihen vor allem bei Privatanlegern gefragt. Doch erste Profis steigen schon aus. So hat Pimco, einer der weltgrößten Vermögensverwalter, nur noch wenige Bundesanleihen im Depot. Dies aber nicht wegen der mageren Rendite, sondern weil Deutschland zunehmend an Qualität verliere. Das Rückzahlungs-Potenzial stuft Pimco als gefährdet ein.
Ähnlicher Ansicht sind die Investoren, die im Bereich von Kreditausfallversicherungen tätig sind. Konkret: Die Prämie für die Absicherung fünfjähriger Bundesanleihen hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Noch ist Deutschland in Sachen Bonität top. Die niedrigen Zinsen helfen, die Neuverschuldung abzubauen. Die Profis stellen sich aber langsam darauf ein, dass die Note „AAA“ nicht in Stein gemeißelt ist..
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