Bundestagswahl – Zahlenspiele

Union auf dem Weg zur absoluten Mehrheit?

Es sind nur noch knapp zweieinhalb Monate bis zur Bundestagswahl. Und vor dem Politikbetrieb in Berlin steht nun das berüchtigte Sommerloch.

Berüchtigt deshalb, weil es vor allem bei politischen Hinterbänklern beliebt ist.

Diese haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit zum Teil abstrusen Ideen und Aufregern ins Gespräch gebracht.

 

Das Sommerloch naht

Dies dürfte auch in den folgenden Wochen der Fall sein. Dabei ist klar:

Koalitionsüberlegungen für die Zeit nach der Bundestagswahl werden das Top-Thema sein.

Kein Wunder also, dass dieser Tage vor allem von den Parteispitzen einige Wortmeldungen kamen, damit das jeweilige eigene Parteivolk nicht über die Stränge schlägt.

 

Wer koaliert mit wem nach der Bundestagswahl?

In der Presse wird gerne von der „Ausschließeritis“ gesprochen. Denn aktuell geht es mehr um das „Wer mit wem nicht“ als um das „Wer mit wem“ nach der Bundestagswahl.

Dabei hat sich vor allem die FDP deutlich in Szene gesetzt. Rainer Brüderle, Spitzenkandidat der Liberalen im Bundestagswahlkampf, schließt eine so genannte Ampel-Koalition aus.

Diese würde aus SPD, Grünen und den Liberalen bestehen. Doch fehlt hier laut Brüderle eine besondere Basis.

 

Liberale legen sich fest

Während SPD und Grüne bekanntlich nach der Bundestagswahl die Steuern erhöhen wollen, sieht sich die FDP immer noch als Steuersenkungspartei.

Allerdings traut wohl so mancher Liberale den eigenen Parteiworten nicht.

Deshalb will auch Partei-Vizevorsitzender Christian Lindner die Ablehnung einer Ampel-Koalition nach der Bundestagswahl auch in einen Parteitagsbeschluss schreiben.

 

Union auf dem Weg zur absoluten Mehrheit

Von allen Parteien steht die Union aus CDU/CSU derzeit am besten da. Nach den aktuellsten Umfragen kommt die Union auf einen Stimmenanteil von 42% bei der Bundestagswahl.

Damit ginge nichts ohne eine Kanzlerin Merkel. Mehr noch: Zwar würde man gern mit den Liberalen weiter koalieren. Doch wird inzwischen auch über eine ganz andere Option spekuliert.

Denn wenn die Liberalen nicht in den Bundestag einziehen, könnte die Union sogar die absolute Mehrheit erreichen.

Bei aktuell 598 Sitzen im nächsten Bundestag liegt diese bei 300 Sitzen. Jüngste Umfragen kamen bereits auf eine mögliche Sitzanzahl von 292 Mandaten für die CDU/CSU.

Eine absolute Mehrheit wäre also in greifbarer Nähe, wenn die Liberalen draußen bleiben.

 

SPD gibt Bundestagswahl verloren

Die SPD als größte Oppositionspartei kann dem nur tatenlos zusehen.

Auch, wenn auf Zweck-Optimismus gemacht wird: Insgeheim haben die Sozialdemokraten die Bundestagswahl wohl schon verloren gegeben.

Überlegungen, dass man nach der Bundestagswahl als Junior-Partner in eine Neuauflage der Großen Koalition gehen könnte, werden zwar von der Parteispitze abgewürgt.

Doch wenn es die FDP nicht in den Bundestag schafft, ist dies die wahrscheinlichste Regierungskoalition.

 

Grüne könnten größter Verlierer der Bundestagswahl werden

Großer Verlierer dieser Zahlenspiele könnten ausgerechnet die Grünen werden. Sie fahren zwar seit Monaten die stabilsten Umfrageergebnisse aller Parteien ein.

Doch ihr angeblicher Schwenk hin zur bürgerlichen Mitte zahlt sich nicht ausreichend aus. Eine Chance als Regierungspartei gebe es nur bei Rot-Grün.

Doch da sprechen die aktuellen Umfragen dagegen. Und die Überlegungen, dass die Union nach der Bundestagswahl auf Bundesebene mit den Grünen koaliert, halte ich schlicht für Träumerei.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Deutscher Bundestag / Marc-Steffen Unger

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