Das Umfeld für Kapitalanlagen dürfte für Sie vorerst schwierig bleiben

Das Umfeld für Kapitalanlagen dürfte für Sie vorerst schwierig bleiben

Das zugrunde liegende Problem ist eine schwerwiegende Strukturkrise. Die Schuldenstaaten haben zig Jahre lang über ihre Verhältnisse gelebt. Der Sumpf von Korruption und Vetternwirtschaft muss ausgetrocknet werden. Die dortigen Unternehmen sind international nicht wettbewerbsfähig. Indes:

Um diese Fehlentwicklungen rückgängig zu machen, braucht es viel Zeit. 

Die EU fordert drakonische Sparmaßnahmen und will Schuldensünder künftig noch härter bestrafen. Das wiederum wird sich negativ auf das Wirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne auswirken. Eine tatsächlich sparsamere Finanzpolitik würde die Gefahr einer Rezession noch erhöhen. Nicht zu vergessen:

Bleibt die Konjunkturentwicklung flau, schwächt das auch die verbliebenen Euro-Retter.

Die Idee, über einen gehebelten Rettungsschirm für mehr Stabilität zu sorgen, muss beerdigt werden. Der Fonds, der eigentlich den schwachen Ländern helfen soll, hat selbst erhebliche Mühe mit der Geldaufnahme. Italien ist für ihn eine viel zu große Last und soll zugleich selber für rund ein Zehntel des EFSF bürgen.

Würde Rom nun vom Bürgen zum Schuldner, müssten die übrigen Euro-Staaten ihre Bürgschaften erhöhen.

Die Winkelzüge der EU werden so zur Tretmine.

Noch wehrt sich die Europäische Notenbank dagegen, den Euro-Rettungsfonds mit Geld aufzupumpen. Der Druck, genau das zu tun, dürfte jedoch bald zunehmen. Ein Kurswechsel rückt zwangsläufig näher. Nicht nur die Krisenländer, sondern etwa auch Frankreich drängen die EZB mit Macht zu diesem Schritt.

Setzen hier die Finanzmärkte an, dürfte es mit dem bisherigen deutschen Widerstand vorbei sein. 

Somit deutet vieles darauf hin, dass die EZB demnächst für die Rückzahlung aller Anleihen bürgen wird. Auch der Bundesbank dürfte es nicht gelingen, die Monetarisierung der Staatsschulden zu verhindern. So könnte der Euro gerettet werden. Im Gegenzug ist jedoch ein Anstieg der Inflation unvermeidbar. 2012 wird sich das wegen des schwächeren Wirtschaftswachstums noch nicht sonderlich bemerkbar machen.

Ab dem Jahr 2013 werden wir die Folgen der Inflationierung jedoch deutlich zu spüren bekommen. 

Schon jetzt stehen Sie als Anleger vor dem Dilemma, mit reinen Geldanlagen negative Realzinsen zu erzielen.

Wenn die Inflationsrate die Renditen übersteigt, hat Ihr Geld sozusagen aufgehört, für Sie zu arbeiten.

Von einer stärkeren Flucht in Sachwerte könnte auch der Goldpreis profitieren.

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 46/2011)

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