Der Herbst beginnt mit stürmischen Börsenzeiten

Börsen stehen vor stürmischen Tagen

Börsen stehen vor stürmischen Tagen

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

wenn Sie Ihr Geld an der Börse anlegen, könnte Ihnen eine stürmische Börsenwoche bevorstehen, was Schutzmaßnahmen für Ihr Depot verlangt. Denn die Stimmung an den Kapitalmärkten hat sich in den letzten Tagen erheblich eingetrübt. Was in erster Linie der neuen Verschärfung der Ukraine-Krise zu verdanken ist.

Die Berichte, dass inzwischen auch russische Truppen auf dem Boden der Ukraine kämpfen, sind zweifellos besorgniserregend. Denn sie bedeuten nicht nur vor Ort eine Eskalation der Lage, sondern reißen auch die Gräben zwischen dem Westen und Russland weiter auf. Die neusten Überlegungen der EU, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen, verunsichern zusätzlich die Anleger.

 

Sanktionsspirale vor allem für Europa schädlich

Denn schon jetzt zeigt sich, dass die bisherigen Sanktionen und Gegensanktionen für beide Seiten wirtschaftlich schädigend sind, ohne politisch etwas zu bewirken. Weitere Maßnahmen – so die weitläufige Überzeugung – würden die Konjunktur in der EU nur noch mehr belasten.

Das ist der große Unterschied zu den USA, die ebenfalls über schärfere Sanktionen sprechen. Doch deren Vernetzung mit Russland ist zu gering, als dass hier echte Schäden für die US-Wirtschaft zu erwarten sind. Damit ist auch in gewisser Weise klar, was auf absehbare Zeit bezüglich der Konjunkturdaten zu erwarten ist:

Amerika wird weiterhin wohl glänzen, während Europa möglicherweise in negativere Terrains abdriftet. Eine gemeinsame Politik bedeutet eben nicht, dass man auch die gleichen Lasten zu tragen hat.

 

Setzt die EZB ein Quantitative Easing um?

So wundert es auch nicht, dass die Anleger jetzt besonders intensiv auf die Europäische Zentralbank schauen. Deren Chef Maio Draghi hatte vor einigen Tagen signalisiert, dass die EZB daran denkt, ein Quantitative Easing nach Vorbild der US-Notenbank zu installieren, um die extrem niedrige Inflation in der Euro-Zone wieder zu stimulieren. Quantitative Easing würde hierbei bedeuten, dass die EZB direkt Staatsanleihen von Euro-Ländern kauft und so zum Staatenfinanzierer und Liquiditätsbeschaffer des Marktes wird.

Allerdings: Was in den USA in den letzten Jahren sehr gut funktioniert hatte, muss nicht automatisch auch in der Euro-Zone funktionieren. Denn wir reden hier bei allen politischen Sonntags-Wünschen noch längst nicht von einem homogenen Euro-Markt, der durch Maßnahmen der Zentralbank zielgenau beeinflusst werden kann.

 

Enttäuschungen drohen wegen zu hoher Erwartungen

Hinzu kommt, dass die EZB mit den möglichen neuen Maßnahmen ihr ursprüngliches Mandat über den Haufen wirft bzw. sehr, sehr weit ausdehnt. Die Zentralbänker könnten entsprechend vorsichtig zu Werke gehen und damit die inzwischen mancherorts ins Kraut schießenden Spekulationen der Anleger enttäuschen. Was sich dann ebenfalls negativ auf die Aktienkurse auswirken würde.

Im Fazit: Die kommenden Tage, wahrscheinlich auch Wochen, werden für Sie als Anleger sehr kompliziert. Vorerst würde ich von neuen Käufen generell abraten. Machen Sie Ihr Depot weiterhin „wetterfest“, indem Sie Ihre Positionen mindestens per Stopp-Loss absichern und riskantere Positionen – wenn es sinnvoll ist – reduzieren. Schaffen Sie dadurch Liquidität, um im positiven Fall einer später wieder freundlicheren Börsentendenz handlungsfähig zu sein.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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