Deutschland am Abgrund? Was wir am Berliner Flughafen erfahren haben…

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Mit zahlreichen Lesern des Deutschen Wirtschaftsbriefs waren wir am vergangenen Freitag in Berlin. Bei unseren Lesertreffen besichtigen wir regelmäßig spektakuläre Objekte. In der Vergangenheit waren dies etwa der Reichtstag, in dem der Bundestag sitzt, verschiedene Börsen, das EU-Parlament in Straßburg oder eine Werft in Norddeutschland – wir informieren uns vor Ort und laden Sie gerne dazu ein.

Jetzt stand ein ganz besonderer Höhepunkt an: Der neue Berliner Flughafen BER. Wir hatten die Gelegenheit, nicht nur ein großes Gelände zu besichtigen, sondern erfuhren erstaunlich viel darüber, was in unserem Land nicht funktioniert. Leider.

Behörden lahmen

Dass der Flughafen noch immer nicht in Betrieb ist, liegt nach vielen Medienberichten daran, dass die Entrauchungsanlagen nicht funktionieren. Das sieht so aus, als seien die beteiligten Industriefirmen nicht in der Lage, so etwas zu bauen. Tatsächlich aber erfuhren wir, wie eine fast stümperhafte Kapazitätsplanung der Eigentümer, dies sind der Bund, das Land Berlin und das Land Brandenburg schnell dafür sorgte, dass die ursprünglichen Gebäude ausgebaut werden mussten.

Jeder von uns weiß, dass das berühmte Nachjustieren teuer ist. Und vor allem ineffizient, im Nachhinein eine große Entrauchungsanlage noch einmal verbessern zu wollen. Der Besichtigungsleiter berichtete uns, dass in seiner Zeit seit 2005 bei den Berliner Flughäfen bereits 26(!) Geschäftsführer sich versuchen durften. Offenbar haben die meisten es einfach nicht geschafft, den immer neuen Anforderungen Herr zu werden.

Was läuft da schief? Die Genehmigungspraxis beispielsweise. Zu unserer echten Überraschung hörten wir, dass der Münchner Flughafen etwa gleich 7 Jahre nach seiner Eröffnung ohne angemessene Entrauchungsanlage arbeiten durfte. Das wurde genehmigt. In Berlin dagegen werden die immer neuen Anforderungen wiederholt zur Projektbremse. Wer entscheidet? Die Bundesregierung? Eine Landesregierung? Nein: das Landkreisamt Cottbus. Kein Wunder, dass dort niemand mehr die Verantwortung auf sich nehmen möchte.

Teilbetrieb: Der Staat sagt nein

Schon vor Jahren sind einige Gebäude indes offenbar als fertig abgenommen worden. Der Flughafen wollte diese Gebäude in Betrieb nehmen. Wer verweigerte? Der Staat als Eigentümer. Entweder ganz oder gar nicht, hieß es. Um mit immer neuen Vorschriften jeden Fortschritt quasi zu verhindern.

Und so erfuhren wir quasi zwischen den Zeilen, dass es 2019 an sich losgehen kann am Flughafen. Wenn sich nicht wieder staatliche Vorschriften ändern, die dann wiederum a) in Planungsverfahren umgesetzt werden müssen und b) dann den Bau stören, ändern oder entscheidend verzögern. Offensichtlich sind viele Fehler gemacht worden. Dass aber weltweit Flughäfen gebaut werden können – oder andere Objekte -, nur bei uns nicht, liegt nicht nur am miserablen Management. Soviel wurde deutlich bei diesem interessanten Lesertreffen, dem sicher bald ein weiteres interessantes Treffen folgen wird.

Wenn Sie möchten, können Sie dabei sein. Leser des Deutschen Wirtschaftsbriefs sind stets kostenfrei eingeladen – hier können Sie sich für einen Gratis-Test einfach anmelden.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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