Die amerikanischen Verbraucher rücken wieder in den Mittelpunkt

© Gina Sanders / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

bedarf es noch einer Begründung, warum sich die amerikanische Notenbank bei ihrer Zinswende vergaloppiert haben könnte, so haben Sie diese in der vergangenen Woche frei Haus geliefert bekommen. Denn im vierten Quartal war nach der ersten veröffentlichten Schätzung das Wirtschaftswachstum auf nur noch 0,7% auf Jahresbasis eingebrochen.

Damit wurden die ärgsten Befürchtungen im Vorfeld, die wir schon in der letzten Woche kommentiert hatten, leider bestätigt. Und es sieht nach den ersten Detailzahlen so aus, als ob ausgerechnet der bisherige „Fels in der Brandung“ – die privaten Konsumenten – langsam ins Grübeln kommen. Denn die privaten Ausgaben stiegen diesmal nur um 2,2%, was für amerikanische Verhältnisse ein eher schwacher Wert ist.

 

Die Milliarden-Dollar-Frage

So lautet die sprichwörtliche Milliarden-Dollar-Frage: War das nur ein Ausrutscher oder werden die US-Konsumenten ausgerechnet in einem Wahljahr und bei rekordtiefen Energiepreisen zurückhaltend? Die Antwort auf diese Frage wird letztlich entscheiden, wie sich die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten positionieren muss.

Dass sie sich dabei in ihrer Haut derzeit sichtlich unwohl fühlt, konnte man schon am vergangenen Mittwoch erleben, als die Notenbänker zu ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr zusammenkamen. Zwar vermied man es, die bisherigen Zinsprognosen in Frage zu stellen. Dennoch war der Tonfall hinsichtlich der Konjunktureinschätzungen deutlich vorsichtiger.

 

Die Wackelkandidaten der Konjunkturzahlen

Kein Wunder also, dass die Märkte in ihrer aktuellen Schwäche weiter feststecken. So sehen die kurzfristigen Perspektiven für diese neue Börsenwoche ebenfalls nicht berauschend aus. Allenfalls eine weitere Stabilisierung der Kurse ist auf dem erreichten Niveau vorerst zu erwarten. Zumal von Seiten der Konjunkturdaten weitere Wackelkandidaten auf dem Programm stehen.

Das gilt beispielsweise für die USA schon heute, wo am Nachmittag der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht wird. Die aktuelle Prognose geht dabei erneut von einem Indexstand unter 50 Punkten aus. Das bedeutet, dass mit einer weiterhin rückläufigen Geschäftsentwicklung gerechnet wird. Doch auch in Europa gibt es einige Daten, die marktbewegend sein könnten.

 

Wie geht es der Euro-Zone und Deutschland?

Ganz oben auf unserer Agenda dabei die Einzelhandelsumsätze Dezember für die Euro-Zone. Die Analystenprognosen liegen hierbei zwischen unverändert und einem Wachstum um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Zum Wochenschluss sollte das Augenmerk besonders auf Deutschland liegen, wenn die Auftragseingänge Dezember genannt werden. Denn hier wird gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr jeweils ein Rückgang erwartet. Je nach Größe des Rückgangs dürfte sich dann die Diskussion um die Frage drehen, ob das nur der normale saisonale „Einbruch“ war oder der Vorbote einer neuen Konjunkturschwäche.

Also: Unsere Devise gilt weiterhin – Bleiben Sie im aktuellen Markt defensiv aufgestellt. Absicherungen bleiben bei der allgemein hohen Marktvolatilität Pflicht, neue Käufe an guten Tagen nur sehr selektiv und gut fundamental begründbar (z. B. durch erstklassische Geschäftszahlen).

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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