Die Börse wartet wieder auf die Notenbanken

Anleger warten auf neue Statements der Notenbanken

Anleger warten auf neue Statements der Notenbanken

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

die „Angst“ vor der 10.000 ist wieder da. Hätten Sie als Anleger Anfang November darauf gewettet, dass der DAX erneut die Marke von 10.000 Punkten schafft, hätten Sie eigentlich gar nicht mal so falsch gelegen. Ganze 7 Punkte trennte das deutsche Börsenbarometer am vergangenen Mittwoch von dieser psychologisch wichtigen Marke. Noch im Oktober hätte kaum jemand gedacht, dass der DAX das in so kurzer Zeit noch einmal schaffen könnte.

Allerdings: Nun bekommen Investoren doch wohl wieder einiges Knie zittern. Denn zumindest zum neuen Wochenauftakt geht der Markt in den Rückwärtsgang. Was mit der Vorsicht zu tun hat, wie die Marktfolgen der nächsten Notenbank-Entscheidungen diesseits und jenseits des Atlantiks aussehen könnten. Konkret:

 

USA: Guter Arbeitsmarkt, steigende Zinsen?

In Amerika warten alle auf den Freitag. Denn dann gibt es den nächsten offiziellen Arbeitsmarktbericht für November. Wobei viele Marktteilnehmer damit rechnen, dass dieser – je nachdem, wie er ausfällt – dafür verantwortlich sein könnte, dass die US-Notenbank Fed ihre bisherige Sprachregelung aufgibt. Denn bislang ist trotz der Beendigung der bekannten Anleihenkäufe (dem so genannten Quantitave Easing) die Sprachregelung so, dass die Fed die Zinsen „noch für einen beträchtlichen Zeitraum“ auf dem aktuell niedrigen Niveau lassen will.

Liefert der Arbeitsmarktbericht nun erneut wie in den Vormonaten eine robuste Zahl von neu geschaffenen Stellen ab – so um die 230.000 – könnte die Fed das zum Anlass nehmen, um ihre Aussage einzukassieren. Das würde zwar nicht gleichbedeutend damit sein, dass nun in Kürze eine erste Zinserhöhung zu erwarten ist. Doch an der Börse würde man genau das schon einpreisen. Und das würde dem gesamten Markt erst einmal einen gehörigen Dämpfer verpassen.

 

Wiederholt die EZB ihr Liquiditäts-Versprechen?

Aber auch in Europa sollten Sie als Anleger auf das Tun der Europäischen Zentralbank schauen. Wobei die Vorzeichen durchaus andere sind. Der Termin, auf den Sie besonders achten müssen, ist der Donnerstag. Denn dann steht der nächste Zinsentscheid für die Euro-Zone an. Weitestgehend ist dabei zu erwarten, dass die EZB ihren Leitzins bei 0,05% belässt. Interessant dürfte es aber werden, ob EZB-Chef Draghi seine jüngsten Worte wiederholt.

Dabei ging es um die derzeit herrschende Disinflation, welche die EZB massiv bekämpfen will. Das sorgte schon für ein Kursfeuerwerk, das den DAX wie gesagt bis fast an die 10.000 Punkte heranführte. Würde Draghi seine Aussagen nochmals wiederholen, würde eine mögliche Weihnachts-Rallye weitere Unterstützung bekommen.

Dennoch: Bevor hier nicht etwas mehr Klarheit herrscht, sollten Sie verfügbares Pulver –also Liquidität – noch trocken halten. Denn natürlich besteht das Risiko, dass die aktuellen Kursniveaus an den Märkten erst einmal für Gewinnmitnahmen von vor allem institutionellen Investoren genutzt werden, um schon mal die eigene Jahresbilanz aufzubessern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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