Die Euro-Krise ist zurück

Die Euro-Krise ist zurück

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Das dürfte manche von Ihnen schon auf dem falschen Fuß erwischt haben:

Die Euro-Krise steht wieder auf der Agenda der Finanzmärkte.

Noch vor wenigen Tagen hat es so ausgesehen, als wenn die Krise zumindest eingegrenzt und beruhigt wäre.

 

Investoren haben sich verkalkuliert

Doch weit gefehlt. Unter der Decke brodelt es weiter. Jetzt der Ausbruch. Und der kam ausgerechnet in Portugal.

Dabei galt Portugal bisher als eines der Krisen-Länder, das trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände die nötige Haushaltskonsolidierung erfolgreich vorantreibt.

Sogar am Anleihenmarkt waren sich die Anleger einig: Portugal ist auf dem richtigen Weg.

So konnte das Land vor wenigen Wochen eine neue zehnjährige Anleihe herausgeben. Das galt als wichtiger Test der Platzierungsfähigkeit und Normalisierung.

Doch das ist alles wieder Makulatur. Schuld daran sind zwei Personalien.

 

Regierungskrise in Portugal

Zuerst trat der bisherige Finanzminister Vitor Gaspar zurück. Danach nahm auch noch der Außenminister Paulo Portas seinen Hut. Und der ist Chef des Koalitionspartners CDS-PP.

Also wird nun über Neuwahlen spekuliert. Und die hätten einen mehr als ungewissen Ausgang. Denn die Sparmaßnahmen sind in der Bevölkerung extrem unpopulär.

Damit reiht sich Portugal in die Liste der Länder ein, deren Regierungen durch den Sparkurs auf der Kippe stehen oder bereits zerbrachen.

 

Griechenland bringt Schuldenschnitt ins Spiel

Doch nicht nur auf der iberischen Halbinsel hat die Euro-Krise wieder ihre Zähne gezeigt. Auch aus Griechenland kommen neue Hiobsbotschaften.

Nach einer handfesten Regierungskrise nach der Schließung des staatlichen Rundfunks geht es nun erneut um einen möglichen Schuldenschnitt.

Die Frage ist allerdings: Steht Griechenland tatsächlich so mit dem Rücken zu Wand? Oder wollen die Hellenen Lockerungen des Spardiktats erreichen, in dem sie solche Drohungen formulieren?

 

Unternehmenssektor bleibt interessant

Als Anleger können Sie solchen Machtspielchen fast nur hilflos zusehen. Was schade ist.

Denn die europäischen Peripherieländer inklusive Portugal und Griechenland bieten im Unternehmenssektor weiterhin recht interessante Anlagemöglichkeiten.

So gibt es einige griechische Firmen wie Frigoglass, die durch ein starkes Auslandsgeschäft nahezu unbeeinflusst von den heimischen Turbulenzen sind.

Aber auch Firmen wie die portugiesische Sonae wären einen Blick wert. Diese ist zwar stark auf den Heimatmarkt ausgerichtet. Doch als Betreiber von Supermärkten kann man weiterhin solide Zahlen vorweisen.

Doch werden deren Chancen von den Turbulenzen im Staatsanleihen-Bereich überdeckt.

 

Weitere Anlage-Strategie: Abwarten

Wenn Sie bereits in Aktien und Anleihen von Unternehmen aus den Peripherieländern engagiert sind, ist der Rat: Bleiben Sie engagiert.

Bis zur Bundestagswahl wird hier zwar nicht viel mehr passieren. Danach ist aber mit einer Aufweichung der deutschen Position zu rechnen.

Das bedeutet, dass es deutliche Aufweichungen der bisherigen Sparpläne geben wird. Die Börse wird das dann honorieren.

Langfristig mag das bedenklich sein. Doch soweit denkt der Markt nicht. Ihm geht es um die kurzfristige Möglichkeit, dass es wieder zu mehr Investitionen und mehr Konsum kommt, wenn die Sparzwänge gelockert werden.

Wie dann zu verfahren ist, werden wir gemeinsam diskutieren.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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