Die große Bankflucht – das sollten Sie wissen

© kalafoto / Fotolia.com

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Die Brexit-Entscheidung Großbritanniens wird langsam Realität. Immer mehr Anzeichen sprechen dafür, dass die Engländer den harten Ausschluss anstreben und ohne wesentliche neue Verträge aus der EU ausscheiden werden. Dies führt dazu, dass die Banken nervös werden. Londons City leert sich, da viele Geschäfte die Teilnahme an der EU erfordern. Bislang gibt es 700.000 Bankarbeitsplätze in London. In Frankfurt 60.000. Die Vorzeichen könnten sich jetzt drehen, und dies hätte für Sie gravierende Folgen.

Verdrängungswettbewerb

Ich meine nicht die Aktienkurse, die bei Banken ohnehin teils einfach nicht kalkulierbar sind. Zu groß sind die Lücken, die sich teils angesichts der hohen Kreditvergabe auftun. Bankaktien könnten sowohl für sehr positive, als auch für sehr negative Überraschungen sorgen.

Vielmehr werden die Banken aus London nicht einfach schließen, sondern ihre Zentralen verlegen. Allerdings wird die erste Anlaufstelle oftmals nicht Frankfurt sein, sondern vor allem Paris. Die französische Hauptstadt hat schon jetzt deutlich mehr Angestellte im Business als die Frankfurter Geldinstitute. Wenn die nächste zweite Geldhauptstadt Europas aber Frankreich wird, verschiebt sich das Machtgefüge in der Euro-Zone weiter.

Wir beschweren uns innerhalb der Euro-Zone darüber, dass Deutschland Zahlmeister für viele schwache Volkswirtschaften sowie diverse Bankprobleme ist. Viele andere EU-Mitglieder beschweren sich indes über die starke Rolle Deutschlands bei diversen Problemen und Fragen. Die Franzosen auch. Wird Paris stärker, wird Frankreich stärker und damit der Einfluss in der gesamten EU-Politik.

Bankenprobleme auch in Frankreich

Frankreich tritt zumindest teils dafür ein, die Bankenprobleme zu sozialisieren, also den Staat oder die Staaten haften zu lassen. Letztlich also Steuerzahler. Frankreichs Banken haben aber ohnehin Probleme und sind fast in einer ähnlichen Situation wie die italienischen Geldhäuser. Deshalb könnte auch Frankreichs Bankenproblem bei einer neuen stärkeren Stellung des Nachbarlandes zum dauerhaften Problem für uns werden.

Die Bankenrettungen sind nicht mehr weit entfernt. Nicht nur Aktionäre oder Anleihegläubiger, auch Steuerzahler werden wieder haften. Die große Bankenflucht aus London wird daher teuer für uns. Richten Sie sich auf steigende Steuern ein, wie der Deutsche Wirtschaftsbrief jetzt schon befürchtet. Hier finden Sie entscheidende Hinweise dafür, sich zu wehren.

Zudem sollten Sie als Bankkunde wissen: Die massive Bankenflucht aus London wird den Verdrängungswettbewerb unter den Geschäftshäusern und Filialen auch in Deutschland noch einmal verschärfen. Ohnehin gelten wir als zu dicht besiedelt, was die Bankenpräsenz betrifft. Sie werden künftig noch mehr Geschäfte online abwickeln müssen. Auch hierfür hat der Deutsche Wirtschaftsbrief wichtige Hinweise parat.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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