Die letzten Meter: Was von der Börse noch zu erwarten ist

© Heino Pattschull / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

nach den Turbulenzen der letzten Tage und Wochen dürften Sie als Anleger eher entspanntere Tage am Aktienmarkt erleben. Quasi als Schlusspunkt für ein negativeres Marktumfeld in letzter Zeit könnte dabei der große Verfallstag am vergangenen Freitag gedient haben. An diesem so genannten „Hexensabbat“ sind Optionen und Futures auf Indizes und Aktien an der deutschen Börse verfallen.

Und das sorgt immer wieder für eine hohe Marktvolatilität, diesmal in negativer Richtung. Doch es ist überstanden und da generell kaum noch überdurchschnittlich wichtige Termine bis zum Jahresende auf dem Zettel der Börsianer stehen, dürfte es jetzt freundlicheres Börsenklima geben.

 

Jetzt geht es um die Frage, wie oft die US-Notenbank die Zinsen erhöhen wird

Was allerdings nicht heißen soll, dass nun Langeweile eintritt. Denn insbesondere in Amerika lautet jetzt die Devise: NACH der Zinserhöhung ist VOR der Zinserhöhung. Denn jetzt dürfte die Frage für regen Gesprächsstoff sorgen, welchen Pfad weiterer Zinserhöhungen die US-Notenbank nun im kommenden Jahr einschlagen wird.

Dabei ist aus dem Hause der Fed immer wieder zu hören, dass man einerseits mit positiven Impulsen von Wachstum, Beschäftigung und Inflation rechnet. Andererseits will man aber im nun begonnenen Zinserhöhungs-Zyklus im moderaten Tempo bleiben.

Konkret heißt das angesichts der noch gültigen Zins-Projektionen der Notenbank: Es könnte im kommenden Jahr Zinserhöhungen um insgesamt mindestens 100 Basispunkte geben. Halten sich die Währungshüter an den bisherigen Umfang, wären das 4 Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte auf dann insgesamt 1,25%.

 

Hinter das US-Wachstum müssen Fragezeichen gesetzt werden

Das scheint im Markt momentan verkraftbar und doch: Mit den eigenen Projektionen liegt die Fed weiterhin deutlich über dem, was der Markt erwartet, denn der hat momentan nur zwei, allerhöchstens drei Zinserhöhungen auf dem Zettel. Es bleibt also spannend, wer sich hier korrigieren muss.

Wobei alles davon abhängt, wie sich die volkswirtschaftlichen Parameter weiter entwickeln. Dabei wird aktuell der Arbeitsmarkt wohl als geringstes Problem angesehen. Denn auch für den nächsten Arbeitsmarktbericht (Veröffentlichung voraussichtlich am 8. Januar) wird mit einer starken Vorstellung und damit Bestätigung der Geldpolitik gerechnet.

Problematisch könnte es derzeit beim Wirtschaftswachstum werden. Am Dienstag gibt es die dritte Schätzung für das BIP-Wachstum im dritten Quartal und da dürfte es nochmals eine Abwärts-Korrektur der bisherigen Daten geben. So wird statt bisher veröffentlichter 2,1% nur ein Zuwachs um 1,9% erwartet. Allerdings könnten sich die negativen Markteffekte daraus in Grenzen halten, da im Gegenzug darauf spekuliert werden würde, dass die amerikanische Wirtschaft eben nicht wie von der Notenbank erhofft in nächster Zeit über ihrem Potenzialwachstum wächst, sondern nur so moderat, dass sich mehrere Zinserhöhungen in Folge eigentlich verbieten.

 

Lassen Sie „Jahresend-Ruhe“ einkehren

Fazit: Viel ist vom Aktienmarkt in den letzten Tagen des Jahres nicht mehr zu erwarten. Wie schon letzte Woche geschrieben, sollten Sie Ihr Augenmerk deshalb jetzt vor allem aufs Absichern und Ordnen Ihres Portfolios legen.

Kurzfristige Chancen würden sich derzeit wohl hauptsächlich bei den bisherigen Jahresgewinnern ergeben, da diese vom „Window-Dressing“ großer Fonds profitieren könnten, die zum Jahresende hin immer gern solche positiv besetzten Aktien ins Depot nehmen, um im dann folgenden Geschäftsbericht gut dazustehen.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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