Die Woche der Entscheidung?

Was wird mit Syrien?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Diese Woche könnte über Krieg oder Frieden im Nahen Osten entscheiden. Denn die amerikanischen Parlamentarier kommen aus der Sommerpause und sollen schnell über ein Eingreifen in Syrien beschließen.

Wenn Sie verfolgt haben, wie der US-Präsident Obama in den letzten 2 Wochen landauf, landab für einen Militärschlag geworben hat, dürfte Ihnen klar sein: Der Friedensnobelpreisträger will Krieg.

 

Syrien bleibt auch für die Börse ein Risiko

Aus welchen Motiven und mit welcher Begründung, sei hintangestellt. Denn sowohl für Pro als auch Contra eines Einsatzes gibt es genügend Argumente. Deutlich wird aber: Der „mächtigste Mann der Welt“ will zwar führen, aber nicht die alleinige Verantwortung übernehmen.

So hat er mit seinem Beschluss, sich die Erlaubnis des US-Congress einzuholen, auch die Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsfähigkeit seiner Präsidentschaft zur Disposition gestellt. Und das bei einem republikanisch dominierten Repräsentantenhaus.

Die Börse wird entsprechend das Thema Syrien weiter sehr nervös begleiten. Das Problem bleibt: Bislang gibt es keine Fakten. Die UN-Inspekteure schweigen sich aus und außer Mutmaßungen und Gerüchten gibt es keine Entscheidungsgrundlage. Deshalb werden die Märkte wohl auch in den kommenden Tagen eher mit angezogener Handbremse fahren.

 

Positive Konjunkturdaten haben momentan kaum Einfluss auf Kurse

Dabei konnten Sie in letzter Zeit gut beobachten: Die erfreulichen Konjunkturdaten haben keinen so großen Einfluss auf die Notierungen wie es eigentlich sein könnte. Das hat damit zu tun, dass – nachdem eine entsprechende Tendenz abzusehen war – das Überraschungsmoment an der Börse deutlich abgenommen hat. Doch es benötigt regelmäßig positive Überraschungen, um die Kurse weiter nach oben zu treiben.

Das gilt vor allem auch für die Unternehmen selbst. Hier zeigt sich inzwischen, dass die Kurse – bezogen auf die Gewinnerwartungen – vielfach fast ausgereizt sind. Abzulesen ist dies am Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis als Entscheidungsgrundlage für Aktienkäufe

Dieses stellt eine Bewertungs-Kennzahl dar, mit welcher der Gewinn je Aktie (aktuell oder erwartet) eines Unternehmens in Bezug zum aktuellen Kurs der betreffenden Aktie gesetzt wird. Vereinfacht kann gesagt werden. Es wird überprüft, wie viele Jahre es dauern würde, bis der Unternehmensgewinn den Aktienwert „bezahlt“. Daraus folgt: Ein geringeres KGV ist unter normalen Bedingungen besser.

Schaut man nun auf den DAX, hat dieser ein Durchschnitts-KGV von derzeit gut 11. Damit bewegt sich dieses KGV bereits im oberen Drittel der 5-Jahres-Spanne für die historischen KGV-Werte.

Die Interpretation: Der Index und damit die Index-Mitglieder sind im historischen Vergleich bereits sehr stark bewertet und der Spielraum für weitere Bewertungsaufschläge wird geringer.

 

Was in einem positiven Szenario passieren müsste

Das ist noch nicht gleichbedeutend mit der Gefahr einer Markt-Korrektur. Aber das Potenzial für weitere und vor allem deutliche Kursgewinne wird weniger. Aus dieser Situation kann der Markt in einem positiven Szenario nur herauskommen, wenn folgendes gilt:

Die Unternehmen profitieren vom Konjunkturaufschwung, verbessern damit ihre Gewinnaussichten und die Analysten erhöhen ihre Gewinnschätzungen. Dann wird auch das jeweilige KGV wieder niedriger und die Aktien in der Meinung der Anleger „preiswerter“.

Da dies momentan aber noch nicht wieder zutrifft, sollten Sie bei Ihren Investments weiterhin eher zurückhaltend sein.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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