Droht in Europa die nächste Rezession?

Rutscht die Euro-Zone schon wieder in eine Rezession?

Rutscht die Euro-Zone schon wieder in eine Rezession?

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

Egal, ob Sie Anleger, Arbeitgeber oder Arbeitnehmer sind: Die jüngsten Konjunkturzahlen können für Sie zum Warnsignal einer neuen Wirtschaftsflaute werden. Wie wir in der vergangenen Woche erfahren haben, konnte Deutschland im zweiten Quartal nicht an den Erfolg des ersten anknüpfen. Gegenüber einem wirtschaftlichen Wachstum von (inzwischen revidierten) 0,7% musste Deutschland sogar eine Schrumpfung um 0,2% hinnehmen.

Nun, an der Börse war man zwar nicht erfreut. Doch die direkten Reaktionen auf die schwachen Wirtschaftszahlen hielten sich noch in Grenzen. Wobei von den Optimisten – durchaus auch nachvollziehbar – darauf verweisen wurde, dass ein solcher Rückgang nach den starken Vorquartalszahlen zwar ärgerlich ist. Doch er liefere noch keinen Hinweis auf eine neuerliche Schwächung. Allerdings bin ich da nicht so positiv gestimmt.

 

Unternehmen investieren zu wenig

Denn die Faktoren für den gemeldeten Wachstumsrückgang lassen auf ein grundlegendes Problem schließen. Auschlaggebend für das Minus war vor allem eine deutliche Zurückhaltung bei den Unternehmensinvestitionen. Was auf den ersten Blick verwundern mag. Denn es ist ja eines der Ziele der derzeit extrem großzügigen Geldpolitik, dass auch den Unternehmen genügend Geld zur Verfügung steht, um zu investieren.

Aber die Praxis zeigt, dass es hier an allen Ecken und Enden klemmt. Einerseits geben die Banken nur sehr zögerlich ihre strengen Kriterien für eine Kreditvergabe an Unternehmen auf. Zwar gibt es positive Ansätze im Kreditvolumen, doch für einen robusten Investitionsschub in den einzelnen Volkswirtschaften ist das noch zu wenig.

Andererseits sorgt das geopolitische Umfeld für gedämpfte Investitionsfreude. Die Eskalation der Kämpfe in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die Unsicherheiten über die Folgen der Irak-Krise sind Themen, welche die Unternehmen zurückhalten, mehr Geld auszugeben. Das alles zusammengenommen schafft ein Umfeld, wo die bisherigen positiven Konjunkturerwartungen schon ihre Spitze gesehen haben könnten. Will heißen:

 

EZB hat kaum mehr was zum „Zusetzen“

Unter Umständen werden sich die positiven Erwartungen für das zweite Halbjahr nicht mehr erfüllen. Und dank der bisherigen lockeren Geldpolitik hat die EZB womöglich auch nicht mehr das nötige „Pulver“, um hier signifikante Impulse geben zu können. Ob diese Einschätzung zutrifft, könnte schon in dieser Woche ein weiteres Stück untermauert werden.

Denn am Donnerstag gibt es aus Deutschland, Frankreich und der Euro-Zone die Einkaufsmanagerindizes, welche die Wirtschaftsaktivitäten messen. Die bisherigen Schätzungen gehen davon aus, dass die Indexstände im Berichtsmonat August weiter rückläufig waren. Das wird dann auch die Börse einpreisen müssen.

 

Ihr Fahrplan für die nächsten Wochen

Deshalb: Wenn Sie an der Börse engagiert sind, sollten Sie drei Ratschläge beherzigen.

Erstens: Investieren Sie in Qualitätsaktien, insbesondere Dividendenpapiere mit geringerer Schwankungsanfälligkeit.

Zweitens: Sichern Sie alle Positionen mit Stopp-Loss gegen einen erneuten Sell-off ab.

Drittens: Nutzen Sie zwischenzeitliche Markterholungen, um risikoreichere Positionen zu verringern oder gänzlich zu verkaufen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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