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Euro-Crash? Das sollten Sie wissen!

Der Euro ist auch am Dienstagvormittag auf relativer Talfahrt. Die Kurse fielen auf 1,0005 Dollar, womit die sogenannte Parität zum Dollar – der Gleichstand – fast erreicht ist. Dies ist der niedrigste Euro-Stand seit Ende 2002. Innerhalb eines Jahres verlor der Euro gegenüber dem Dollar etwa 15 %. Müssen Sie angesichts eines möglichen Crashs der Gemeinschaftswährung jetzt nachhaltig reagieren? Ich meine nein.

Angst vor der Energiekrise

Die Gründe für den Rutsch unserer Währung sind recht naheliegend. Zum einen sind die Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) vorsichtiger als in den USA. Die Zinsschritte helfen nicht, die Inflation einzudämmen, werden aber gedämpft, um die Wirtschaft nicht abzuwürgen. Ein hoher Zins belastet die oft fremdfinanzierte Wirtschaft immens.

Ein zweiter Grund für die Euro-Schwäche ist sicher die Sorge vor einer echten Energie-Krise. In der EU und vor allem in der Euro-Zone würde ein – weiterer oder härterer – Energiemangel nicht nur Sie und Ihren Privathaushalt, sondern auch die Wirtschaft enorm belasten. Knappe Energie und hohe Energiepreise führen dazu, dass die Produktion zum einen teurer wird und zum anderen teilweise sogar unrentabel. Schon jetzt zeigen Verbandsfunktionäre an, dass Betriebe in Deutschland schließen müssen.

Eine teurere Produktion in der Euro-Zone jedoch wird den Euro weiter schwächen. Zumindest exportierende Unternehmen werden die neuen, höheren Preise am Weltmarkt nicht ganz durchsetzen können, was hier wiederum nahelegt, dass dies über den Wechselkurs der Devisen reguliert wird. Dies wird kein automatischer oder kalkulierbarer Prozess sein. Die Tendenz allerdings ist eindeutig: Der Euro wird schwächer.

Neue Inflationsdaten in den USA schwächen voraussichtlich den Euro weiter

Morgen, am Mittwoch, werden die USA neue Inflationsdaten melden. Aktuell gehen Beobachter davon aus, dass die Inflationsrate noch einmal gestiegen sein wird – auf 8,8 % statt bis dato auf 8,6 % im Mai. Dies kann dazu führen, dass die Fed, die US-Zentralbank, die Zinsen weiter erhöht. Noch im Juli könnte der Zins um 0,75 Prozentpunkte steigen – und dies wird den Dollar relativ zum Euro noch einmal stärken.

Dennoch empfehle ich Ihnen, nicht mit Hektik zu reagieren. Ein schwächerer Euro wird vermutlich dafür sorgen, dass wir weiterhin Inflationsentwicklungen aus dem Ausland bei uns importieren, sprich: Die Inflationsrate bei uns ist gleichfalls ein mittelfristiger Dauergast. Dies wird letztlich dazu führen, dass die Zinsen wieder weiter steigen, was dem Euro hilft.

Zudem ist der Devisenmarkt zu wenig kalkulierbar, um hier viel Geld zu verdienen, wenn Sie nicht mit Hebelpapieren arbeiten. Daher bleiben Sie gelassen.

  • Aktien von Substanzunternehmen sind ein wirksamer Inflations- und Euro-Schutz. International agierende Unternehmen fangen einen Teil der Devisenschwankungen durch Absicherungen ohnehin ab, sodass sich an den Unternehmensgewinnen relativ wenig ändern dürfte.
  • Zudem können Sie US-Unternehmen erwerben, die sich von der Euro-Schwäche ohnehin kaum beeinflussen lassen werden. In meinen Depots finden sich Technologie-Größen wie Apple, Amazon oder Alphabet, aber auch konservativere Werte wie Procter & Gamble oder Johnson & Johnson. Mit solchen Werten sind Sie zumindest vor der Euro-Schwäche weitgehend geschützt.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Die Unternehmen stehen durchgehend aktuell auf „Kauf“. Klicken Sie für aktuelle Informationen über Apple und Co. einfach hier.

Redaktionsschluss: 12.7., 09.30 Uhr

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