Geht der Börsen-Sell-off auch in dieser Woche weiter?

© Herbie / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

wenn Sie als Anleger am Kapitalmarkt aktiv sind, dürfte Ihnen erneut eine schwer zu kalkulierende Woche ins Haus stehen. Wobei als Ausgangspunkt attestiert werden kann, dass die Bären, also diejenigen, die auf weiter fallende Kurse setzen, noch die Oberhand haben dürften.

Abzumessen ist dies zum einen an der weiterhin undurchsichtigen Lage am Aktienmarkt. Dort hatte zwar die zweite Wochenhälfte der vergangenen Woche eine Art kleine Stabilisierung gebracht, doch das Risiko weiterer Rückschläge bleibt. Die kritische Situation zeigt sich auch an den zuletzt kräftig gestiegenen Notierungen beim Gold sowie am volatilen Ölpreis. Erwähnt werden sollte aber auch die Rallye bei als sicher gehaltenen Staatsanleihen, wie z. B. im Bund-Future, der die Kursentwicklung deutscher Staatsanleihen abbildet.

 

Blick auf die Notenbanken

Entsprechend werden die in dieser Woche avisierten Termine und Konjunkturdaten weiterhin sehr argwöhnisch beobachtet und beurteilt werden. Ganz oben auf der Agenda stehen dabei die Veröffentlichungen der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank (Mittwoch) und EZB (Donnerstag).

Gerade für die US-Notenbank Fed geht es darum, wie es nun angesichts sichtbarer Bremsspuren in der US-Wirtschaft mit der Zinswende weitergehen soll. Im jüngsten Bericht der Fed-Chefin Janet Yellen vor dem US-Congress hatte diese zwar sowohl dem Arbeitsmarkt als auch der US-Wirtschaft ein positives Attest ausgestellt und darauf verwiesen, dass z. B. der niedrige Ölpreis sich positiv auf das Konsumverhalten der Amerikaner auswirken müsste.

 

Legt die EZB beim Anleihenkauf nochmals nach?

Doch dem steht die Befürchtung gegenüber, dass es nun zu einer verschärften Pleitewelle bei amerikanischen Ölförder-Firmen kommen könnte, was auch in der Gesamtwirtschaft nicht ohne Folgen bleiben dürfte. Deshalb liegt die aktuell gehandelte Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung im März auch bei unter 50%.

In Europa sind die Börsianer natürlich besonders gespannt darauf, ob die EZB Pläne für ein weiteres Liquiditätsprogramm hat. Dies als mögliche Reaktion auf die aktuelle Schwäche des europäischen Bankensystems. Allerdings dürfte von vornherein klar sein: Ein nochmaliges halbherziges Vorgehen wie beim letzten Mal, als die EZB lediglich die Laufzeit ihres aktuellen Anleihenkauf-Programms verlängerte, dürfte am Markt nicht gut ankommen.

 

Konjunkturerwartungen: Einbruch befürchtet

Und was steht noch auf dem Plan? Vormerken sollten Sie sich auf jeden Fall die amerikanischen Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Denn hier geht es besonders um die Einfluss des Ölpreises, dessen Preisverfall nun deutlich weniger Einfluss haben sollte. Ergebnis daraus wäre ein kräftiger Anstieg der Inflationsrate.

In Europa sollten Sie am Dienstag den ZEW-Konjunkturindex (sowohl für Deutschland als auch die Euro-Zone) auf dem Schirm haben. Aktuelle Schätzungen der Analysten gehen von einem geradezu dramatischen Einbruch aus. So wird für Deutschland nach 10,2 Punkten nur noch ein Indexstand für die Konjunkturerwartungen von 3,2 Punkten erwartet. Das könnte im Endeffekt neue Turbulenzen auslösen.

Schlussfolgerung: Weiter Positionen absichern und in Deckung bleiben.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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