Geldpolitik rückt wieder in den Vordergrund

© jochenL.E. / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

die erste Woche nach der britischen Brexit-Entscheidung ist geschafft. Das Zwischenfazit, wenn Sie als Anleger unterwegs sind: Die heftigen Reaktionen an den Aktienmärkten waren zwar nachvollziehbar, da das Ergebnis des Referendums am Ende doch überraschend war. Doch von anhaltender Panik kann keine Rede sein. Mehr noch: Die Börsen beginnen langsam wieder Tritt zu fassen und am Abbau der Verluste zu arbeiten.

Das wird zwar noch eine ganze Weile dauern, was auch immer wieder das Risiko hoher Tagesschwankungen beinhaltet. Doch in der Grundrichtung dürften die Märkte sich langsam wieder nach oben orientieren. Zumindest, so lange es jetzt in der Frage des britischen Austritts aus der EU eine gewisse Denkpause geben will, weil die nächste Regierung in Großbritannien frühestens im September/Oktober hier einen Antrag auf Austritt stellen dürfte.

 

Tritt die US-Notenbank jetzt auf die Zinsbremse?

Damit haben andere Aspekte gute Chancen, sich wieder an den Börsen in den Vordergrund zu spielen. Ganz oben auf der Agenda dürfte dabei die Frage stehen, was denn nun die US-Notenbank Fed aus dem neuen Umfeld machen wird. Die Dollar-Währungshüter hatten bekanntlich ihr Stillhalten im Juni auch damit begründet, dass man für den Fall eines Brexit durch steigende Zinsen nicht noch mehr Unruhe in den Markt bringen wolle.

Nun kommt der Brexit und da wäre es geradezu folgerichtig, wenn die Fed nun signalisieren würde, dass es zumindest in diesem Jahr nichts mehr mit einer weiteren Zinserhöhung werden dürfte. Allerdings dürfte man sich in der offiziellen Argumentation kaum so eng an politische Vorgaben und Einflüsse anlehnen.

 

Amerikanischer Arbeitsmarkt als Zünglein an der Waage

Vielmehr dürfte die Frage, ob es doch noch eine oder mehrere Zinserhöhungen in diesem Jahr geben wird, mit der Frage nach den weiteren Tendenzen am Arbeitsmarkt verknüpft werden. Dort hatte es in den letzten Monaten einen deutlichen Trend hin zu immer geringeren Zahlen für neugeschaffene Stellen gegeben. Zwar gab es einige außerplanmäßige Verzerrungen in der Datenbasis, doch grundsätzlich gilt:

Würde der Arbeitsmarkt wieder anfangen zu lahmen, wäre der Spielraum für Zinserhöhungen plötzlich nicht mehr vorhanden. In diesem Zusammenhang dürfte die Veröffentlichung der Protokolle der letzten Fed-Sitzung im Juni interessant werden, die für den kommenden Mittwoch geplant ist. Vielleicht gibt es Hinweise, dass die „Tauben“ innerhalb der Fed – also die, welche das Zinsniveau unverändert lassen wollen – wieder mehr an Einfluss gewinnen.

Grundsätzlich gilt unser Erwartung: Die Erholung an den Märkten könnte durchaus weitergehen. Was für Sie als Investoren bedeuten kann, auch weiterhin auf Schnäppchenjagd zu gehen. Bitte dabei aber immer mit Stopp-Loss absichern, da die Schwankungsanfälligkeiten der Kurse hoch bleiben dürfte.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbrief

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