Griechenland-Wahl: Vorsichtige Erleichterung

Die Griechenland-Wahl am gestrigen Sonntag wurde auch gerne als Schicksals-Wahl tituliert. Regierungen und Notenbanken bereiteten sich auf das Schlimmste vor, sollte es zu dem Sieg der linken Partei kommen. Ein Finanzcrash wurde für möglich gehalten. Doch es kam anders. Zum Glück.

Vorsichtige Erleichterung an den Börsen

Mit dem positiven Ausgang der Griechenland-Wahl scheint das Land zumindest vorerst vor der Pleite gerettet.

Mit dem positiven Ausgang der Griechenland-Wahl scheint das Land zumindest vorerst vor der Pleite gerettet.

Die konservative Neue Demokratie (ND) unter Antonis Samaras konnte die Wahl für sich entscheiden. Die linksradikale Partei um Syriza musste eine Niederlage einräumen. Denn die ND wird zusammen mit der Pasok-Partei eine Regierung bilden können. Damit haben sich die Euro-Befürworter klar durchgesetzt. Es ist zwar noch lange kein Happy End in der Schuldenkrise. Aber immerhin sieht es damit um einen möglichen Austritt Griechenlands wesentlich ruhiger aus.

Deutschland will an den Reformauflagen für Griechenland festhalten. Und diese werden unter Antonis Samaras mit einer deutlich größeren Wahrscheinlichkeit auch eingehalten. Wäre die linksradikale Partei an die Macht gekommen, hätten internationale Gläubiger Griechenlands einen Rückzieher gemacht. Und die Pleite des Landes wäre so sicher gewesen, wie das Amen in der Kirche.

Noch steht die Koalition nicht

Das Koalitionspoker geht in die nächste Runde. Trotzdem verzeichnet sich eine vorsichtige Erleichterung bei den Regierungen und auch an der Börse. Der IWF hat der Griechenland Unterstützung zu gesichert. Und die Finanzmärkte haben sich ebenfalls beruhigt. Die Kurse kletterten weltweit. Und beim Euro, hat das positive Ergebnis der Griechenland-Wahl für Auftrieb  gesorgt.

Trotzdem sollte man nicht zu euphorisch sein. Nach den Bankenhilfen für Spanien war der Wochenstart auch positiv und der DAX startete freundlich. Doch am Dienstag fielen die Kurse. Ob es also so positiv weitergeht, bleibt abzuwarten.

Für Griechenland wird es zukünftig entscheidend sein, dass das Reformprogramm weitergeführt wird. Außenminister Westerwelle sprach sich für mögliche zeitliche Verschiebungen aus. Eine Lockerung der Reformauflagen sieht er allerdings nicht.

In der ZDF Sendung „Berlin direkt“ äußerte sich der Wirtschaftsweise Peter Bofinger auch mit vorsichtigem Optimismus. Natürlich könnte der positive Ausgang der Griechenland-Wahl für Entspannung an den Märkten sorgen. Auf der anderen Seite bleiben die Märkte unter Strom. Das liegt auch an der heiklen Lage Spaniens und Italiens. Wie bereits am Freitag erwähnt, werden die Länder eine Billionen Euro zur Refinanzierung benötigen und der Rettungsschirm müsste dafür verdoppelt werden.

Griechenland-Wahl bringt noch keine „Reform-Ruhe“

Trotz des positiven Wahlausgangs, rechnen Experten damit, dass die Verhandlungen um die Auflockerung der Reformauflagen weitergehen. Erleichtert sein, kann man. Aber genug Grund zur Beruhigung gibt die Griechenland-Wahl leider auch noch nicht.

Die Patentlösung gegen die Schuldenkrise gibt es auch nach der Griechenland-Wahl noch nicht..

Über Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

keine Kommentare...

Hinterlasse eine Antwort