Griechenland: Wieder eine Woche der Entscheidungen

Macht die griechische Regierung ihre Hausaufgaben oder schindet sie weiter Zeit?

Macht die griechische Regierung ihre Hausaufgaben oder schindet sie weiter Zeit?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

die Griechenland-Krise als eines der bestimmenden Markt-Themen bleibt Ihnen als Anleger auch in dieser Woche erhalten. Denn nachdem die griechische Regierung vor eineinhalb Wochen die geforderte Tilgung von 450 Mio. Euro an den Internationalen Währungsfonds knapp geschafft hatte, stehen in den nächsten Wochen weitere Brocken in – zum Teil – Milliardenhöhe an.

Kein Wunder, dass die griechische Regierung weiterhin nach einem Ausweg sucht. Wobei der naheliegende bisher nicht genutzt wurde. Denn noch immer warten die Euro-Finanzminister auf die vereinbarte Reformliste. Sie bleibt Voraussetzung, dass die letzte Tranche des noch laufenden zweiten Rettungspaketes ausgezahlt wird. Dabei geht es immerhin um mehr als 7 Mrd. Euro.

Anfang dieser Woche sollen die Griechen liefern, damit die Euro-Finanzminister am Freitag über die Sinnhaftigkeit der Vorschläge beraten können. Doch wie es aussieht, könnte die griechische Regierung diese Gelegenheit abermals verstreichen lassen.

 

Griechische Regierung erzählt weiter Geschichten

Was auch damit zusammenhängen könnte, dass man in den letzten Tagen den Eindruck erweckte – insbesondere der griechische Finanzminister Varoufakis tat das – als wenn man andere Geldquellen erschlossen hätte und so ums Sparen und um die geforderten Reformvorschläge rumkommen könnte.

So wurde ein Milliarden-Vorschuss von den Russen für ein Pipeline-Projekt angekündigt, was von Russland schleunigst dementiert wurde. Dann erweckte Varoufakis den Eindruck, als wenn man sich beim US-Präsidenten Obama Unterstützung geholt hätte. Doch auch dies platzte wie eine Seifenblase.

Dass Griechenland solche Nebenkerzen überhaupt wirft, lässt dann aber doch ziemlich klar erahnen, dass man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat oder nicht machen will. Was wieder und wieder die Frage aufwirft, wie lange sich die Gläubiger das noch gefallen lassen.

 

Börse ist zunehmend unsicher, wie es weitergeht

Das Problem für die Börse dabei: Ginge es hier um rein ökonomische oder monetäre Fragen, könnte man relativ rational die möglichen Szenarien – von weiteren Geldern bis hin zu einem Grexit – abwägen. Doch da die Griechenland-Krise wie das gesamte Euro-Projekt letztlich nur noch ein politisches Projekt sind, herrscht große Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen.

Und das trifft dann auf eine Börse, die in den letzten Tagen eh schon angeschlagen aussah. Wobei die deutlichen Verluste so überraschend auch nicht kamen. Denn schließlich hat die vorangegangene Rallye die Bewertungen deutlich nach oben geschraubt.

Allerdings sollte trotz der Verluste noch nicht unbedingt von einer Korrektur zu sprechen sein, eher von vorerst temporären Geoinnmitnahmen. Mittelfristig gefährlich dürfte es wohl erst unterhalb von 11.000 Punkten im DAX werden. Alles darüber geht noch als Konsolidierung durch. Dennoch:

Für die neue Woche sollten Sie als Anleger defensiv agieren. Was vorerst bedeutet, keine neuen Käufe und bestehende Positionen mit Stopp-Loss absichern. Schafft der DAX wieder den Sprung über die 12.000 Punkte, kann zugekauft werden.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

Bildnachweis: Gevestor

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