Haus-Finanzierung: So vermeiden Sie Probleme
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
wenn Sie überlegen, ein Haus zu kaufen, stehen Ihnen trotz der vielen Diskussionen rund um eine bevorstehende Zinswende immer noch sehr attraktive Kredit-Konditionen zur Verfügung. Und auch die Banken zeigen sich inzwischen dank der etlichen Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank spendabler, wenn das Risiko halbwegs stimmt. Eine Entwicklung, die für den einzelnen positiv erscheint, gesamtwirtschaftlich aber problematisch werden kann. Denn:
Wir Bundesbürger machen immer mehr Schulden – nicht nur für Konsumgüter, sondern eben auch fürs eigene Haus. Selbst die Deutsche Bundesbank hat hier schon vor zunehmenden Risiken gewarnt. Was auch damit zusammenhängt, dass viele Kreditnehmer bereit sind, immer leichtsinniger zu planen.
Zu viel finanzieller Leichtsinn
Ein bekanntes Immobilienportal im Internet hat mal nachgerechnet: So wird in München durchschnittlich das 75-Fache des monatlichen Haushaltseinkommens finanziert. Vor vier Jahren war es dort „nur“ das 50-Fache. In Hamburg macht der gewünschte Kredit 67 Monatsgehälter aus. Vier Jahre zuvor waren es noch 46.
Gleichzeitig sind viele Kreditnehmer bereit, sich für längere Zeit zu verschulden. Am Ende überschätzen viele ihre eigene Finanzstärke und die Möglichkeit, unvorhergesehene negative Ereignisse abfedern zu können.
Es kann viel schief gehen
Das trifft leider vor allen Dingen auch bei jungen Leuten zu. Der erste feste Job, das erste ordentliche Einkommen und prompt soll schon das eigene Haus her. Und dieses wird dann mit möglichst langen Laufzeiten finanziert, um bei der Tilgung sparen zu können. Doch dadurch erhöht sich nicht nur die Zinslast, sondern eben auch das Risiko, dass es Zahlungs-Probleme gibt, wenn es beispielsweise einmal zu beruflichen Problemen kommt.
Ähnliches gilt auch für Scheidungen. Die Statistiken zeigen es: Demnächst wird hierzulande jede zweite Ehe in die Brüche gehen. Oftmals geht das einher mit Finanzierungsproblemen und letztlich mit Zwangsversteigerungen.
Garantiert zur Geldvernichtung führt eine Immobilie, wenn Sie diese in einer Blasenbildungsphase kaufen. Dieses Risiko sieht die Bundesbank in Ballungsgebieten schon längst und rät deshalb von Käufen ab.
So setzen Sie Finanzierungen richtig um
Deshalb der grundsätzliche Rat: Wenn Sie eine Immobilie kaufen und finanzieren wollen, sollten Sie entsprechend Ihren finanziellen Möglichkeiten möglichst kurze Laufzeiten vereinbaren. Als Standardwert gelten dabei die üblichen 10 Jahre Zinsbindung. Nutzen Sie auch die Ersparnisse durch das aktuelle niedrige Zinsumfeld, um möglichst hohe monatliche Tilgungen zu vereinbaren.
Darüber hinaus sollten Sie auch über einen finanziellen Sicherheits-Puffer verfügen, den Sie bei Schwierigkeiten einsetzen können, damit nicht die Finanzierung gleich beim ersten Problem platzt.
Und zu guter Letzt: Denken Sie daran, dass die selbstgenutzte Immobilie meist Luxus ist und nicht etwa eine Kapitalanlage mit sicherem Gewinn. Jeder Käufer sollte deshalb parallel noch Vermögen für „richtige“ Geldanlagen aufbringen können.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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