Immobilienfinanzierung: Setzen Sie auf Berechenbarkeit

Baugeld ist günstig. Doch vermeiden Sie Experimente bei der Finanzierung

Baugeld ist günstig. Doch vermeiden Sie Experimente bei der Finanzierung

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Das aktuelle Zinsniveau ist bei Hypothekenfinanzierungen weiterhin sehr günstig. Für Sie als Hauskäufer mag das gut sein. Viele Banken stöhnen allerdings trotz günstiger Refinanzierungsmöglichkeiten unter den geringen Zinsmargen.

Wenn Sie eine Immobilie finanzieren wollen, werden Ihnen deshalb von vielen Banken anstelle des klassischen Annuitätendarlehens die unterschiedlichsten Finanzierungsalternativen offeriert.

Allerdings halten die wenigsten das, was Sie sich von einer berechenbaren und zeitlich überschaubaren Immobilienfinanzierung erwarten. Meist gilt als gemeinsamer Nenner: Gewinner ist vor allem die Bank.

 

Lassen Sie sich nicht auf Fondsmodelle ein

Das gilt vor allem für Fondsmodelle. Wird Ihnen so etwas zur Immobilienfinanzierung angeboten, sollten Sie gleich abwinken. Dazu ein einfaches Rechenbeispiel:

Angenommen, ein Kredit über 200.000 Euro wird durch einen Fonds mit – durchaus branchenüblichen – 5% Ausgabeaufschlag gegenfinanziert. Dann kann die finanzierende Bank vorab schon mal 10.000 Euro Provision einstreichen. Darüber hinaus profitiert sie aber natürlich von Ihren regelmäßigen Zinszahlungen.

Bei solchen Fondsmodellen ist es üblich, dass am Ende der Laufzeit des Kredites dieser durch den Fondsertrag getilgt wird. Doch das ist beim Finanzierungsabschluss natürlich eine reine Wette auf zukünftige Erträge. Geht diese Wette nicht auf und erwirtschaftet der Fonds nicht die prognostizierte Rendite, müssen Sie nachlegen.

Meist geschieht dies durch einen zusätzlichen Kredit, an dem die Bank dann erneut verdient. Ein Modell also, wo Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit draufzahlen.

 

Annuitätendarlehen bietet Sicherheit

Ein Annuitätendarlehen bietet dagegen höchstmögliche Berechenbarkeit. Denn nicht nur der Zins bzw. dessen zeitliche Gültigkeit werden fest vereinbart. Hinzu kommt, dass Sie bereits mit der ersten Rate beginnen, den Schuldbetrag zu tilgen. Dabei haben Sie die Möglichkeit, über die gewählte Tilgungshöhe sowohl Ihre persönliche Belastung als auch die Kreditdauer entscheidend zu beeinflussen. Auch dazu ein Beispiel:

Wenn Sie bei einer Kreditsumme von angenommen 100.000 Euro und einem Zins von 4% p. a. 1% pro Jahr tilgen, brauchen Sie über 40 Jahre, bis der Kredit vollständig abgelöst ist. Erhöhen Sie die Tilgung auf 3%, sind es nur noch gut 21 Jahre.

 

Beste Kombination: Lange Laufzeit, hohe Flexibilität

Gerade weil die Bauzinsen derzeit noch immer niedrig sind, sollten Sie gleich möglichst hoch tilgen. Dabei bietet es sich an, durch Darlehen mit 15- oder 20-jährigen Laufzeiten in puncto Zinshöhe für langfristige Sicherheit zu sorgen.

Dabei können Sie zum einen flexibel bleiben, indem Sie Sondertilgungsrechte vereinbaren. Zum anderen haben Sie trotz einer länger vereinbarten Kreditlaufzeit die gesetzliche Möglichkeit, nach 10 Jahren den Kredit zu kündigen. Dies macht dann Sinn, wenn es noch günstigere Konditionen gibt. Aktuell geben das allerdings die Perspektiven für die Bauzinsen eher weniger her.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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