Kommt die Börse wieder in Rallye-Laune?
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
wenn Sie wissen wollen, wie eine Entlastungs-Rallye an der Börse ausschaut, könnten Sie in dieser Woche an Erfahrung gewinnen können. Denn auch, wenn der Start in die neue Börsenwoche etwas verhalten ausfiel, so liegen doch alle Zutaten auf dem Tisch, um Indizes und Aktien nach oben zu treiben. Die zwei wichtigsten Argumente dabei, um die Kurse anzuschieben:
1. Zinswende in den USA lässt noch auf sich warten
Die Sitzung der US-Notenbank Fed letzte Woche hat gezeigt: Mit steigenden Zinsen haben es die Amerikaner noch nicht so eilig. Zwar haben die Währungshüter ihren Zinsausblick für die kommenden 2 Jahre angehoben. Was bedeutet, dass man mit stärkeren Zinserhöhungen rechnet als bisher. Doch der Zeitplan – erste Zinsanhebung im Frühjahr oder Frühsommer – wird bislang nicht angetastet.
Hinzu kommt: Die US-Notenbank plant, auch nach dem baldigen Auslaufen der bisherigen Anleihenkäufe am Markt aktiv zu bleiben. Dabei geht es um die Wiederanlage von Geldern, die durch die Fälligkeit von vorher gekauften Anleihen frei werden. Die Fed will also noch nicht gänzlich aus dem aktiven Marktgeschehen aussteigen, um so die „Anpassungsschmerzen“ der anderen Marktteilnehmer bei einer zunehmend strengeren Geldpolitik möglichst klein zu halten.
2. Großbritannien bleibt vereint
Es war zwar ein knapper, aber dennoch deutlicher Ausgang des Unabhängigkeits-Referendums in Schottland. Die Schotten haben sich mit einer Mehrheit von 55,3% für den Verbleib im Vereinigten Königreich entschieden. Das wurde im restlichen Europa überwiegend mit Erleichterung quittiert.
Zwar ist klar, dass es weitere politische Auseinandersetzungen zwischen Schottland und England geben wird. So scheint die britische Regierung schon zu überlegen, wie sie die vor der Abstimmung zugesagten erweiterten Autonomierechte umgehen kann. Doch das wird im Rest Europas nun als innenpolitisches Problem gesehen und sorgt nicht mehr für Unruhe auf den Kapitalmärkten. Kurz gesagt: Man geht wieder zur Tagesordnung über.
Wie steht es um die Stimmung?
Nachdem zwei Sorgen der letzten Wochen und Monate ausgeräumt scheinen, bleibt im engeren Sinn nur noch eine übrig. Denn der Ukraine-Konflikt hat trotz einer scheinbaren Beruhigung nichts an Brisanz verloren. Umso spannender dürften die für diese Woche angekündigten Wirtschafts- und Stimmungsindikatoren werden.
Denn Europa bzw. die Euro-Zone präsentieren den Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende und das Dienstleistungs-Gewerbe (Dienstag). Berichtsmonat ist September. Die Prognosen gehen dabei davon aus, dass es hier zu halbwegs stabilen Werten zum Vormonat gekommen ist.
Andererseits wird am Mittwoch in Deutschland der ifo-Geschäftsklimaindex – ebenfalls für September – veröffentlicht. Sanktionsbedingt dürfte hierbei die Stimmung weiter eingetrübt sein, da vor allem die Exportwirtschaft Abstriche machen muss. Fallen die Abschläge allerdings nur moderat aus, könnte der Markt erleichtert darauf reagieren.
Fazit: Wenn keine neuen Hiobsbotschaften kommen, werden etliche Anleger die Chancen der jüngsten Bewertungsabschläge bei den Aktien und im Gesamtmarkt ausnutzen. Das könnte – auf Deutschland bezogen – dazu führen, dass der DAX auch wieder in Richtung 10.000 Punkte läuft. Nutzen Sie dies entsprechend für eher kurzfristig angelegte Investments aus.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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