Konjunkturdaten sorgen für Wirbel

Diese Konjunkturdaten könnten in der neuen Woche den Ton angeben

Diese Konjunkturdaten könnten in der neuen Woche den Ton angeben

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

in der neuen Woche könnten uns als Investoren einige handfeste Überraschungen ins Haus stehen. Denn der Terminkalender für Wirtschaftsindikatoren hält Daten bereit, die für Wirbel am Aktienmarkt sorgen könnten. Wobei:

Der bisherige „Daten-Star“ dürfte in den Hintergrund treten. Dabei geht es um das Wirtschaftswachstum in den USA. Bei der ersten Schätzung hatte es ein überraschend starkes Plus von 4% gegeben. Bei der nun um Detailzahlen verbesserten zweiten Schätzung rechnet man mit 3,9% Wachstum. Das hätte wohl nur eine Folge: Dass die in der Vorwoche wieder entbrannte Diskussion um die Geldpolitik der US-Notenbank an Schärfe gewinnt.

 

Schätzungen zu konservativ?

Die Konjunkturzahl, die zu einem echten Kracher werden könnte, ist dagegen der Auftragseingang langlebiger Güter. Dieser ist ein wichtiger Ausweis für die Investitionen von Unternehmen und Privatleuten und damit einer der wichtigsten Indikatoren für die weitere Konjunkturrichtung. Der Konsens der Analysten geht noch von einem Anstieg um 7,5% im Juli nach 1,7% im Vormonat aus.

Doch scheinen viele Analysten die Auswirkungen eines Großdeals bei Boeing für neue Flugzeuge zu unterschätzen. Analysten, die dies nicht tun, rechnen damit, dass auch ein zweistelliger Anstieg von bis zu 18% möglich wäre.

Käme es dazu, wäre die Börse möglicherweise zumindest kurzfristig positiv geschockt. Was unter dem Strich steigende Kurse bedeuten könnte.

 

Weiterer Konjunktur-Pessimismus in Europa

Auch in Europa gibt es Daten, auf die Sie achten müssen. Allerdings: Während der Grundtenor in Amerika positiv gefärbt ist, scheint sich die konjunkturelle Stimmung in Europa eher einzutrüben. Was unter Umständen schon am Ifo-Geschäftsklimaindex abzulesen war, der heute Vormittag veröffentlicht wird.

Im Vorfeld ging der Markt davon aus, dass der Index von 108 auf 107 Punkte sinkt. Das würde übersetzt bedeuten, dass die deutschen Unternehmen die konjunkturelle Lage weniger positiv beurteilen. Nachdem schon das Wirtschaftswachstum im 2. Quartal mit einem Minus um 0,2% aufwartete, wäre ein Rückgang im Ifo-Index Wasser auf die Mühlen der Konjunkturpessimisten und könnte die Börsenerholung der Vorwoche zunichte machen.

 

Droht der Rutsch in die Deflation?

Am Ende der Woche gibt es dann weitere Brocken zu verdauen. Einerseits Stimmungsindikatoren aus der Euro-Zone, die allesamt mit Rückgängen aufwarten sollen. Andererseits kommt die Inflationsrate für August in der Euro-Zone heraus. Gerechnet wird hier mit einem Rückgang auf nur noch annualisierte 0,3% Steigerung. Das wäre eine unverblümter Aufforderung an die EZB, endlich etwas zu unternehmen, um keine Deflation zu riskieren.

Grundsätzlich gilt: Diese Börsenwoche dürfte von ihrer Tendenz her sehr schwierig werden. Erwartete positive Impulse aus den USA, negative aus Europa – in diesem Spannungsfeld sollten Sie erst einmal von neuen Dispositionen Abstand nehmen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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