Märkte in Aufruhr: Drohen weitere Verluste?

DAX-Absturz: Kommen jetzt weitere Verluste?

DAX-Absturz: Kommen jetzt weitere Verluste?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

steckt Ihnen auch noch der DAX-Schreck in den Knochen? Nahezu ansatzlos ging es ja in den letzten Tagen im wichtigsten deutschen Börsenbarometer von rund 9.800 Punkten auf rund 8.700 Punkte abwärts. Das wirft natürlich etliche Fragen auf.

Geht die Korrektur noch weiter? Ist es denn noch eine Korrektur oder schon ein Crash? Wo wird der DAX in 6 oder 12 Monaten stehen? Jetzt noch verkaufen oder schon wieder einsteigen? Das sind so die Fragen, die ich in den letzten Tagen mit einigen meiner Leser diskutiert habe und die – das könnte ich mir gut vorstellen – auch den anderen auf den Nägel brennen.

Ich will hier an dieser Stelle keine Kaffeesatz-Leserei betreiben, Ihnen aber gern einige Argumente an die Hand geben, mit welcher Tendenz am stärksten zu rechnen ist. Dazu der Blick auf die Fakten.

 

Fakt 1: Die globale Konjunktur beginnt zu stottern

Gerade erst hat der Internationale Währungsfonds IWF seine globale Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 3,3% verringert. Das sorgt allerorten für Enttäuschung und Unsicherheit, da man aktuell keine wesentlichen Impulsgeber erkennen kann, die hier für einen positiven Umschwung sorgen könnten.

Entsprechend wohlfeil sind auch die Empfehlungen des IWF an die einzelnen Länder, mit wie auch immer gearteten Strukturreformen die Konjunktur zu beflügeln. Wobei augenscheinlich vor allem ein Rezept gern empfohlen wird: Eine aktivere Fiskalpolitik, also ein Hochschrauben öffentlicher Ausgaben und Stimulierung von unternehmerischen und Privaten ausgaben durch niedrigere Steuern etc.

Die Nebenwirkungen, oftmals ein erneutes Anschwellen der jeweiligen Staatsverschuldung, werden dabei gern verschwiegen oder klein geredet.

 

Fakt 2: Die Währungsturbulenzen nehmen zu

Das in letzter Zeit wieder stark in Bewegung geratene Wechselkurs-Verhältnis zwischen Dollar und Euro ist nur die Spitze des Eisbergs. Viele Volkswirtschaften nutzen ihre Währungen dazu aus, um Handelsvorteile zu erlangen. Das kann einerseits zu einem Abwertung-Wettlauf führen.

Andererseits orientiert sich das üppig vorhandene internationale Kapital auch an diesen Devisentendenzen, um zu entscheiden, wo es als nächstes hinfließen soll, um den größten Gewinn zu erwirtschaften. Bei Dollar-Euro scheint vorerst die Entscheidung für Amerika gefallen zu sein. So ziehen viele internationale Anleger auch ihre Gelder aus der bislang stärksten Euro-Volkswirtschaft Deutschland ab und gehen lieber an die Wall Street.

Das bringt die hiesigen Aktienkurse entsprechend ins Schwanken.

 

Fakt 3: Aktienbewertungen sind noch überdurchschnittlich

Durch die üppige Liquiditätspolitik der Notenbanken ist im Markt immer noch so viel Liquidität vorhanden, dass trotz der jüngsten Verluste die Bewertungsniveaus bei Aktien nahe des oberen Randes des historischen Durchschnitts liegen.

Wenn sich das nachhaltig normalisieren soll, müssten die Kurse weitere Abschläge vornehmen. Ganz zu schweigen auch davon, dass sich bei einer Konjunktureintrübung auch die Gewinnprognosen nach unten reduzieren dürften.

 

Fazit: Mehr Abwärts-Risiken als Chancen

Einziger Lichtblick derzeit ist, dass wohl die US-Notenbank mögliche Zinserhöhungs-Überlegungen auf die längere Bank schiebt. Dagegen ist die Europäische Zentralbank EZB wohl so ziemlich am Ende mit ihrem Latein bzw. möglichen Hilfestellungen für den Markt. Das bedeutet am Ende, dass es kaum positive Impulse geben könnte, mit denen die Börse kurzfristig wieder auf die Beine kommt.

Für Ihre persönliche Anlagestrategie kann das bedeuten: Ziehen Sie sich vorerst aus spekulativeren Titeln zurück und fokussieren Sie sich besonders auf Qualitäts- bzw. Dividendenaktien, mit denen Sie auch eine solche negative Marktphase aussitzen können. Sichern Sie dabei immer mit Stopp-Loss ab, um im Ernstfall schlimmere Verluste zu verhindern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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