Nagelprobe: Rutschen die Indizes unter wichtige Unterstützungen?

© Gina Sanders / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

als Anleger wünschte man sich aktuell wohl nichts sehnlicher, als die letzte Börsenwoche abhaken zu können. Denn im Gesamtergebnis sorgten die Verluste in den vergangenen Tagen dafür, dass nun die Charttechnik in vielen Indizes, für uns natürlich besonders der DAX interessant, auf Messers Schneide steht.

Der Hinweis auf die markttechnische Verfassung ist deshalb wichtig, weil sich hier unabhängig von tatsächlichen fundamentalen Gegebenheiten ein neuer Verkaufsdruck aufbauen könnte. So müssen Sie als Anleger beim DAX besonders auf die inzwischen erreichten 9.300 Punkte achten.

 

Automatisierte Stopp-Loss-Aufträge könnten Sell-off auslosen

Dies ist ein Niveau, das im den letzten Monaten nun schon vier Mal erreicht worden war. Bislang immer mit dem Ergebnis, bestätigt und als Ausgangspunkt für eine Erholung genutzt worden zu sein. Doch verlassen sollten Sie sich darauf nicht. Zumal anzunehmen ist, dass viele institutionelle Anleger mit Verweis auf die besondere charttechnische Bedeutung kurz unter dieser Marke Stopp-Loss-Aufträge für ihre Positionen ausgelegt haben.

Was bedeuten würde, dass selbst bei einem eigentlich nur kurzfristigen Unterschreiten immer mehr Verkaufsaufträge automatisch ausgelöst werden und damit das Abwärtstempo noch verschärft wird. Aufhalten könnten diese ganze Sache wohl nur gute bis sehr gute Wirtschaftsdaten. Allerdings war da bislang gerade in Amerika mit der Wall Street als Leitbörse Fehlanzeige.

 

Schafft Europa mit neuen Konjunkturzahlen die Trendwende?

So liegen die besonderen Hoffnungen der Börsianer in dieser Woche auf Europa, da aus Amerika nur Zahlen aus der zweiten und dritten Reihe veröffentlicht werden sollen. In Europa steht dagegen die Woche ganz im Zeichen erster Schätzungen zu den Wachstumszahlen im vierten Quartal 2015.

Am Donnerstag geht es los mit den Niederlanden, für die mit einem Wirtschaftswachstum um 2% per annualisiert gerechnet wird. Richtig spannend wird aber erst der Freitag, wenn es BIP-Zahlen nicht nur aus Deutschland und Italien gibt, sondern auch aus der gesamten Euro-Zone. Allerdings mit sehr gemischten Vorzeichen.

So wird für die bisherige Wachstums-Lokomotive Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum um 0,3% zum Vorquartal gerechnet. Das wäre immerhin eine stabile Leistung. Für die Euro-Zone als Ganzes werden ebenfalls 0,3% Wachstum zum Vorquartal erwartet, allerdings nur 1,2% auf annualisierter Basis. Das wäre ein Rückschritt nach den 1,6% aus dem dritten Quartal und sicher Wasser auf die Mühlen derjenigen, die schon jetzt wieder über weitere Maßnahmen der Europäischen Zentralbank spekulieren.

 

Bleiben Sie in Deckung

Unser Fazit: Sie sollten weiterhin in Deckung bleiben. So eine schlechte Stimmung, wie wir sie zuletzt gesehen haben, baut sich nicht von heut auf morgen ab. Erst recht nicht, wenn es hier um wichtige charttechnische Szenarien geht. Deshalb: Defensiv bleiben und mit Stopp-Loss absichern.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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