Neue Börsenwoche: Alles schaut auf die EZB
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Ein Termin könnte Ihnen in dieser Woche Aufschluss darüber geben, wie die Europäische Zentralbank EZB mit der weiterhin schwachen Inflationsentwicklung in der Euro-Zone umgehen will. Denn am Donnerstag trifft sich die EZB wieder zu einer Sitzung. Im Vorfeld waren die Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass EZB-Chef Mario Draghi und seine Kollegen weiterhin die bisherige „ruhige Hand“ beibehalten werden.
Seit Ende letzter Woche hat sich die Lage allerdings sichtbar verändert. Denn in Spanien wurde erstmals seit 2009 wieder ein Preisrückgang gemeldet. Im März gingen nach neuen Zahlen die Preise um 0,2% zurück. Das ist die viel gefürchtete Deflation. Auch, wenn dies gerade für Spanien nicht gänzlich überraschend kommt, so wartet der Markt doch auf eine Antwort durch die EZB.
Was tut die EZB gegen die Deflation?
Diese Antwort könnte eine weitere Zinssenkung sein. Andere Maßnahmen, die für mehr Liquidität und damit für Preisauftrieb sorgen könnten, wären Anleihenkäufe oder neue Kreditprogramme. Wobei die EZB nur schwer ein Nichtstun damit begründen könnte, dass es sich hier erst einmal nur um einen (spanischen) Einzelfall handelt. Denn auch in anderen Ländern, inklusive Deutschland, ist die Inflation seit Monaten auf dem Rückzug.
Keine Frage: Die EZB muss jetzt langsam Farbe bekennen. War es in den letzten Monaten durchaus nachvollziehbar, dass die Notenbänker mit neuen Maßnahmen zurückhaltend waren, spitzt sich die Lage nun so zu, dass ein weiteres Warten kontraproduktiv sein könnte und die Situation nur verschlimmert. Womit man Gefahr laufen würde, am Ende weitaus mehr tun zu müssen, um wieder einen Umschwung zu schaffen.
Börse spekuliert auf Lockerung der Geldpolitik
Die Börse steigt entsprechend auf die Spekulation einer weiteren geldpolitischen Lockerung ein. Das führt auch dazu, dass Aktien und Indizes zuletzt wieder sichtbar zulegen konnten. Beim DAX werden sogar wieder zaghafte Hoffnungen laut, dass nun doch noch einmal die Marke von 10.000 Punkten ins Visier genommen werden kann.
Für Sie als Anleger eine gute Gelegenheit, vor der EZB-Sitzung noch einige Schnäppchenkäufe durchzuführen. Sie sollten diese aber wie gewohnt absichern. Denn es besteht die reale Gefahr, dass bei einer Enttäuschung durch die EZB die Kurse wieder zurückfallen.
Und noch einmal der Hinweis: In wenigen Tagen ist es soweit. Dann öffnet die diesjährige Anlegermesse „Invest“ wieder in Stuttgart ihre Pforten. Vom 04. April bis 05. April können Sie sich dort über grundlegende Fragen und neue Trends in der Geldanlage informieren.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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