Neue Börsenwoche: Countdown zur EZB-Entscheidung

Markt wartet auf EZB - Dann Fortsetzung der Rallye?

Markt wartet auf EZB – Dann Fortsetzung der Rallye?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

als Anleger können Sie die Woche relativ entspannt beginnen. Denn vor allem die Börse in Europa wird vor dem Donnerstag wohl keine großen Entscheidungen für oder wider eine Fortsetzung der aktuellen Rallye treffen. Denn:

Am Donnerstag trifft sich die Europäische Zentralbank zu ihrer nächsten Sitzung. Und die hat ein großes Thema auf der Agenda: Senkt die EZB den Leitzins nochmals ab? Seit November letzten Jahres liegt dieser bei 0,25%.

 

Markt erwartet mehrere Zinssenkungen

Doch die stark rückläufige Inflation und das schwache Wachstum in der Euro-Zone – insbesondere in einigen Peripherieländern – lassen eine letztmalige Zinssenkung auf vermutete 0,1% wahrscheinlich werden. Doch nach den Statements von EZB-Leuten in den letzten Wochen könnte das noch nicht alles gewesen sein.

So wird auch über einen negativen Einlagensatz nachgedacht. Dieser beträfe die Einlagen, die Geschäftsbanken bei der Zentralbank haben. Die Grundidee dabei: Wer Geld zahlen muss, um sein Geld anlegen zu können, wird dieses wohl besser anderweitig investieren, also mehr Kredite an Konsumenten und Unternehmen herausgeben.

Allerdings bezweifeln Experten, dass eine Senkung des Einlagenzinses auf vermutete minus 0,15% die Banken ausreichend dazu bewegen kann, ihr Kreditgeschäft deutlich auszuweiten. Doch das wäre nötig, um in Europa wieder mehr Investitionen und damit mehr Wachstum zu schaffen.

 

Steigt die EZB in ein Anleihenkaufprogramm ein?

Doch nicht nur bei den Zinsen muss die EZB Farbe bekennen. Denn die Investoren rechnen ebenfalls damit, dass die Weichen für ein Anleihenkaufprogramm gestellt werden. Dies nach Art des so genannten Quantitative Easing, das die amerikanische Notenbank in den letzten Jahren in mehreren Stufen durchführte.

Das Ziel dabei: Durch eine stetige Nachfrage nach entsprechenden Anleihen könnten die Marktzinsen beeinflusst und gesenkt werden. Gleichzeitig würde dem Markt – sprich in der Regel den Banken – weitere Liquidität zugeführt werden, was diese nach dem Wunsch der Währungshüter in das Kreditgeschäft lenken sollen.

 

Börse dürfte EZB-Maßnahmen feiern

Ob diese Erwartungen aufgehen würden, bleibt aber unsicher. Denn in wenigen Monaten übernimmt die EZB die Oberaufsicht über das europäische Bankensystem. Im Vorfeld will sie deshalb durch Stresstests und Bilanzüberprüfungen herausfinden, ob bei den wichtigsten Banken in der Euro-Zone noch Gefahren lauern. Kaum vorstellbar, dass die Banken vor diesen wichtigen Leistungstests plötzlich das Kreditgeschäft ankurbeln, das grundsätzlich höhere Risiken mit sich bringt. Ergo:

Die Maßnahmen der EZB zur Wirtschaftsförderung könnten also durchaus auch ins Leere laufen. Aber das werden erst die nächsten Monate zeigen.

Wichtig für Sie als Investor ist, dass die EZB überhaupt Maßnahmen trifft. Denn diese würden sicher von der Börse kurzfristig gefeiert werden. Und damit wäre eine Fortsetzung der Kurs-Rallye sehr wahrscheinlich. Meine Prognose für diese Woche: Im DAX wird die historische Marke von 10.000 Punkten erreicht werden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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