Neue Börsenwoche: Was sagt die Fed?

Markt schaut in dieser Woche wieder auf die US-Notenbank

Markt schaut in dieser Woche wieder auf die US-Notenbank

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

als Anleger haben Sie derzeit kein leichtes Spiel. In den letzten Tagen überwogen am Aktienmarkt die Sorgen, dass zumindest kurzfristig die Rallye vorbei sein könnte. Was auch nicht wundert. Denn die Ernüchterung nach der vorangegangenen Rekordjagd hat viel damit zu tun, dass die neusten Konjunkturdaten eher schwach ausgefallen waren.

Außerdem hat sich mit den Kämpfen im Irak ein neuer geopolitischer Brandherd aufgetan, der – stärker noch als die Ukraine-Krise – die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. Denn in der Region des Mittleren Ostens liegen nun mal signifikante Ölvorkommen. Kriegerische Auseinandersetzungen sorgen so nur dafür, dass der Ölpreis steigt und damit auch die Kosten für die Unternehmen.

 

Stillstand in der europäischen Geldpolitik?

Umso mehr schauen die Investoren auf die Notenbanken. Die Europäische Zentralbank hat dabei bekanntlich vor wenigen Tagen ein ganzes Maßnahmenpaket geliefert, mit dem auch die Wirtschaft angekurbelt werden soll.

Doch – so fürchten nun immer mehr Marktteilnehmer – dürfte so etwas wie eine Saure-Gurken-Zeit anfangen. Denn die EZB wird erst einmal abwarten, ob die Maßnahmen greifen, ehe sie neue Schritte einleitet. Somit droht zumindest geldpolitisch ein Stillstand bis mindestens in den Herbst hinein.

Deshalb schauen die Anleger auch wieder stärker auf die amerikanische Notenbank Fed. Bislang hatte diese geradezu stoisch ihren Fahrplan abgearbeitet, die Anleger auf eine „sanfte“ Zinswende einzustimmen. Rhetorisch klang es immer so, als wenn mit einer echten Zinserhöhung erst weit im nächsten Jahr zu rechnen wäre. Vorher werden alle Krisenmaßnahmen, vor allem die Anleihenkäufe, Stück für Stück zurückgefahren.

 

Kommt die Zinswende früher?

Doch es könnte gut sein, dass der Markt sich bezüglich der Zinsen in allzu großer Sicherheit wiegt. Indiz dafür könnten die Wirtschaftsdaten sein. Wenn das schwache 1. Quartal zu den Akten gelegt wird, sieht nämlich die Konjunkturlage in Amerika deutlich besser aus.

So wird für das 2. Quartal mit einem Wachstumssprung um 4% gerechnet. Mit einer Inflationsrate um die 2% liegt die Teuerung gleichzeitig im Zielkorridor der Fed. Das sind Makrodaten, die eine Zinserhöhung auch schon zu einem früheren Zeitpunkt rechtfertigen würden.

Die Investoren werden also versuchen, wieder zwischen den Zeilen zu lesen, wenn die Fed in dieser Woche (am Mittwoch) tagt. Die Notenbänker selbst werden wohl in ihren Beschlüssen kaum für Überraschungen sorgen. Aber es kommt eben auf die Zwischentöne an.

 

Sichern Sie Ihre Gewinne ab

Und ich kann Sie schon jetzt darauf vorbereiten, dass vor der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls (voraussichtlich in einem Monat) die Börse wieder hypernervös werden wird.

Mein Fazit: Noch spielt die Musik an der Börse, doch der Markt macht erst mal eine kleine Pause. Nutzen Sie diese, um bei größeren Gewinnen etwas Kasse zu machen und Ihre Absicherungen zu überprüfen. Neue Käufe drängen sich in dem Umfeld aktuell nicht auf.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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