Neue Weichenstellungen für die Börsentendenz
Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter
“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
als Börsianer haben Sie in dieser Woche alle Hände voll zu tun. Noch wird es nichts mit ruhiger Urlaubsbörse, denn es stehen einige wichtige Termine an, die Sie kennen und einschätzen müssen. Ich habe für Sie die drei Termine herausgefiltert, die mit am interessantesten sind und den Kapitalmarkt bewegen könnten.
Ganz oben auf der Wochen-Agenda steht die erste Schätzung für das Wirtschaftswachstum in den USA im 2. Quartal. Diese wird am Mittwoch veröffentlicht. Das Wachstum des Brutto-Inlandsprodukts (BIP) soll dabei nach bisherigen Analystenprognosen einen Wert von 2,9% erreicht haben. Das wäre eine starke Aussage. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass das BIP im 1. Quartal bekanntlich um 2,9% eingebrochen war.
Die Anleger hatten sich diesbezüglich bislang relativ ruhig verhalten, weil von Ökonomen und Notenbänkern immer wieder zu hören war, dass der Wachstumseinbruch mit dem ungewöhnlich schlechten Wetter zu tun hatte. Nun steht der Beweis für diese These an. Die Frage ist nur, wie der Markt reagiert, wenn das Ergebnis doch schlechter als erwartet ausfällt. Ich rechne damit, dass alle Werte über 2,5% noch toleriert werden. Darunter könnte es zu einer deutlich negativen Reaktion am Aktienmarkt kommen.
Gibt es Neues von der Fed?
Die Veröffentlichung der US-BIP-Zahlen hängt zeitlich auch noch mit der nächsten Sitzung de US-Notenbank Fed zusammen, die am gleichen Tag stattfindet. In erster Linie dürfte das bekannte Programm abgespult werden: Keine Zinssenkung, aber weitere Rücknahme der Anleihenkäufe. Wie immer werden die Anleger aber versuchen, die eine oder andere Einschätzung zur künftigen Geldpolitik zu erhaschen.
Der dritte Termin, den Sie sich für diese Woche merken sollten, ist der Freitag. Denn dann wird der Verbraucherpreisindex für Juli für die Euro-Zone veröffentlicht. Die allgemeine Erwartung geht dahin, dass die Inflationsrate wie im Vormonat 0,5% beträgt. Diese Zahl ist deshalb so wichtig, weil sie ein wesentlicher Indikator für die Strategie der Europäischen Zentralbank ist.
Kommt die EZB unter Zeitdruck?
Denn sollte die Inflation auf dem niedrigen Niveau verharren oder – wie manche Analysten glauben – sogar noch weiter zurückgehen, ist die EZB gefordert. Sie hat schon ein Maßnahmenpaket geschnürt, um über mehr Liquiditätszufuhr im Markt auch die Inflation wieder anzuheizen. Der bislang eher locker gefasste Zeitplan dafür könnte bei weiteren Inflationsrückgängen wohl verkürzt werden, was an der Börse positiv aufgenommen werden würde.
Mein Fazit für Sie: Zum Wochenauftakt sollten Sie sich mit neuen Käufen erst einmal bedeckt halten. Sollten US-BIP und Fed-Sitzung den Nerv der Börsianer getroffen haben, könnten Sie die aktuell schwächeren Kurse dann für Nachkäufe nutzen. Beim Thema Inflation in der Euro-Zone kann der Markt wohl nur gewinnen, wenn nicht plötzlich ein Ausreißer bei den Daten nach oben kommt.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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