Notenbanken bremsen Aktienmarkt

Märkte fürchten straffere Geldpolitik in den USA

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Wenn Sie aktiv an der Börse tätig sind, sollten Sie sich noch nicht durch die zunehmende Weihnachtsstimmung einlullen lassen. Denn der Markt ist kurz vor Jahres-Ultimo erneut in eine kritische Situation geschlittert. Dabei haben wir eine relativ paradoxe Situation:

Einerseits haben die jüngsten Wirtschaftsdaten ein positives globales Konjunkturbild gezeichnet. Zwar bleiben die jüngsten Konjunkturzahlen aus der Euro-Zone durchwachsen. Aber nicht so schlecht, dass hier die Gefahr eines Rückschlags zu erkennen wäre.

 

US-Arbeitsmarkt in guter Verfassung

Richtig gut lief es in Amerika, wo zum einen der Einkaufsmanagerindex besser als erwartet abschnitt. Andererseits fiel der Bericht zum Arbeitsmarkt im November sehr solide aus. Der Höhepunkt dabei war sicher die Arbeitslosenquote, die mit einem Rückgang auf 7% das niedrigste Niveau seit 5 Jahren markierte.

Doch Sie erkennen es schon: Genau darin liegt das Problem für den Kapitalmarkt. Denn je robuster sich die Wirtschaft zeigt, umso unnötiger ist es, wenn die Notenbanken weiterhin im Krisen-Modus bleiben.

 

Diskussion um Ende der Anleihenkäufe wieder entbrannt

Besonders vor den Arbeitsmarktdaten war eine Mehrheit der Investoren sicher, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr nichts Entscheidendes mehr zu einer möglichen Reduzierung ihrer Anleihenkäufe sagt. Doch dieses Meinungsbild hat sich binnen weniger Tage grundlegend gewandelt.

Denn nun rechnen die Anleger mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit damit, dass die Fed auf ihrer letzten Sitzung am 18. Dezember den Einstieg in den Ausstieg aus den Anleihenkäufen bekannt geben könnte oder einen entsprechenden Fahrplan präsentiert.

Und das sorgt für gehörige Unruhe. Ich hatte es Ihnen in diesem Newsletter schon mehrmals aufgezeigt: Realwirtschaftlich haben die Anleihenkäufe der Fed – trotz des beachtlichen Volumens von 85 Mrd. Dollar pro Monat – nur eine sehr überschaubare Wirkung.

 

Unsicherheit ist Gift für die Kurse

Wichtiger sind die psychologische Komponente und die Hilfestellung für die beteiligten Banken und Investoren. Dennoch grassiert die Unsicherheit, was passiert, wenn sich die Fed tatsächlich zurückzieht. Und so ist es nun mal: Unsicherheit ist Gift für die Kurse.

Hinzu kommt, dass sich die Börsianer auch bei der EZB keine Argumente abholen können, warum die Kurse weiter steigen sollten. Denn die europäischen Währungshüter haben sich offensichtlich entschlossen, das Jahr ohne weitere Maßnahmen auf der geldpolitischen Ebene ausklingen zu lassen.

 

Denken Sie über Gewinnmitnahmen nach

Damit fehlen wichtige Impulse, warum der Markt noch weitere Rekordniveaus erreichen könnte. Letztlich können wir es so zusammenfassen: Die Stimmung an der Börse hat einen Knacks bekommen. Das ist nicht gleichbedeutend mit einem Ende der Rallye, begrenzt aber offensichtlich deren kurzfristiges Potenzial.

Neue Käufe sind in solch einem Umfeld nur noch sehr selektiv angebracht. Vielmehr sollten Sie auch darüber nachdenken, Gewinne zu realisieren, wenn Sie noch Altverluste zum Verrechnen haben. Wie das geht, können Sie im Artikel „Altverluste steuerlich richtig verrechnen“  nachlesen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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