Notenbanken im Blickpunkt: Was gibt es neues von EZB und Fed?
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
ob Sie nun an der Börse investieren oder Ihr Vermögen ganz klassisch in Sparprodukte oder Immobilien anlegen, eins ist gewiss: Wenn es um Geld geht, bestimmen die Notenbanken einen ganz gewichtigen Teil der Rahmenbedingungen. Deshalb wird jede noch so kleine Äußerung von Notenbänkern am Markt genau analysiert und diskutiert.
Und da wird es in diesem Monat besonders viel zu tun geben. Wobei wir allerdings die Wichtigkeiten der Termine etwas abstufen würden. So gilt bis auf weiteres bei der Europäischen Zentralbank wohl eher „Business as usual“. Was konkret bedeutet, dass hier keine neuen Maßnahmen zu erwarten sind.
Legt die EZB noch einmal nach?
Das gilt besonders für die Frage nach den Leitzinsen, die bekanntlich weiter auf dem Rekordtief bei 0,05% liegen. Eine erneute Bestätigung erhalten die Börsianer dabei am kommenden Donnerstag, wenn die EZB zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkommt, um über geldpolitische Maßnahmen zu beraten.
Dennoch könnte die Sitzung interessant werden. Denn im Vorfeld haben sich Spekulationen im Markt ergeben, dass die EZB ihr bisheriges Anleihen-Kaufprogramm ausweiten könnte. Dies vor dem Hintergrund der jüngsten Marktturbulenzen, die durch die Wachstumsschwäche in China ausgelöst wurden.
Entsprechend werden die Marktteilnehmer auf jedes Wort genau hören, das aus dem Frankfurter EZB-Turm dringt. Denn eine mögliche zusätzliche Liquiditätszufuhr hätte, wenn auch in der Realität kaum wirkungsvoll, doch wahrscheinlich eine starke psychologische Wirkung für die verunsicherten Anleger.
Fed: Wo liegt der Konsens?
Jenseits des Atlantiks müssen sich die Börsianer noch etwas gedulden. Denn erst am 16. September kommt der zinsentscheidende Offenmarktausschuss der US-Notenbank zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Wobei es ganz klar um die Frage geht, ob die Fed nun ihre avisierte Zinswende einläutet oder doch noch weiter abwartet.
Galt eine erste Zinserhöhung bislang fast schon als ausgemacht, hat sich das nach dem China-Crash deutlich verändert. So sank die durch Befragungen unter Analysten ermittelte prognostizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September auf nur noch knapp 25%. Anfang August lag sie noch bei rund 70%.
Deshalb rückt in dieser Woche auch der Fed-Vizevorsitzende Stanley Fischer in den Mittelpunkt des Interesses. Am Samstag findet das alljährliche Treffen von internationalen Notenbänkern im amerikanischen Jackson Hole statt. Da diesmal Fed-Chefin Janet Yellen nicht teilnehmen wird, kommt es ihrem Stellvertreter zu, die Haltung der Fed zu erklären.
Wobei man wissen muss: Stanley Fischer gilt als Mann der zinspolitischen Mitte. Deshalb dürfte er wohl am besten klar machen können, wo aktuell der Konsens der Fed-Mitglieder liegt. Und das dürfte einen wichtigen Fingerzeig darauf geben, ob es nun im September eine Zinserhöhung geben wird oder nicht.
Weiterhin Ruhe bewahren
Unsere Vermutung ist, dass die Fed ein weiteres Abwarten in der Zinsfrage signalisiert, um in die unruhigen Märkte nicht noch mehr Trubel hineinzubringen. Was aber nicht bedeutet, dass wir die kurzfristigen Aussichten für die Börse dadurch besser beurteilen.
Aktuell scheint alles weiterhin darauf ausgerichtet, erst einmal nach den jüngsten starken Verlusten wieder eine belastbare Kursbasis zu finden. Das dürfte weiterhin mit erhöhter Volatilität einhergehen, weshalb wir davon abraten würden, unbedingt schon wieder einzusteigen.
Mit besten Grüßen
Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs
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