Privatbanken denken über geringere Einlagensicherung nach
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
vor genau einer Woche hatten wir Sie darauf aufmerksam gemacht, welche unheilige Allianz sich mittlerweile zwischen Politik und Banken gebildet hat, um Ihnen als Sparer und Bankkunden zu Leibe zu rücken. Dabei ging es um die negativen Einlagenzinsen bei größeren Bankkonten, die nach den Vorstellungen des Bundesfinanzministeriums nicht steuerlich anerkannt werden sollen.
Und wir hatten Ihnen dazu geschrieben, dass dies wohl nur das Einfallstor sein könnte, um bei noch tieferen Einlagenzinsen der Europäischen Zentralbank auch mittlere bis „normale“ Bankkonten mit negativen Zinsen zu belasten.
Einlagensicherung soll verringert werden – Vorläufig nur für institutionelle Kunden
Nun zeigt sich an anderer Stelle eine ebensolche Perspektive. Und das geht dann richtig an die Substanz. Konkret: Bislang sind Bankkunden in Deutschland sehr weitreichend geschützt. Neben den auf EU-Ebene gesetzlich abgesicherten 100.000 Euro pro Konto verfügt die deutsche Bankwirtschaft über ein sehr umfangreiches System des Einlagenschutzes.
Während Sparkassen und Genossenschaftsbanken hier eigene Gruppenabsicherungen geschaffen haben, die faktisch alle Bankeinlagen absichern sollen, haben die privaten Banken in den letzten Jahren ihre Einlagensicherung „reformiert“. So ist grundsätzlich der Sicherungsschutz aktuell nur auf 20% des haftenden Eigenkapitals der insolventen Bank begrenzt, ab 2020 sogar nur auf 15%.
Allerdings pro Konto. Das heißt, dass bei einem haftenden Eigenkapital von 1 Mrd. Euro pro Konto bis zu 200 Mio. Euro Guthaben abgesichert wären. Das ist für die meisten Kunden mehr als genug und gleicht faktisch einer unbegrenzten Absicherung. Doch nun wollen die Privatbanken nachlegen.
Besonders öffentlich-rechtliche Kunden im Blickfeld
Aktuell wird überprüft, ob der abzusichernde Prozentsatz auf 8,75% abgesenkt wird. In unserem Fall wären also nur noch 87,5 Mio. Euro durch das Sicherungssystem der Privatbanken abgesichert. Immer noch für viele Bankkunden vollkommen ausreichend, aber erste institutionelle Kunden dürften davon kalt überrascht werden. Zumal die Privatbanken hier als Kundengruppe durchaus auch gerade Kunden von Bund, Ländern und Gemeinden im Blick haben.
Aber auch für den normalen Bankkunden sollte das ein hellrotes Warnsignal sein. Aktuell erklären die Banken ihre Überlegungen dahingehend, dass institutionelle Kunden nicht oder weniger „schutzbedürftig“ seien als Privatkunden. Außerdem könnte man das als eine Art Disziplinierungsversuch gegenüber öffentlich-rechtlichen Kunden wahrnehmen, die in den letzten Jahren zum Teil wegen einiger Zinspunkte mehr auch bei eher kleinen oder dubiosen Banken Geld hinterlegten. Jüngstes Beispiel dafür ist die Pleite der Maple-Bank, wo der Sicherungsfonds der Privatbanken wohl für 2,2 Mrd. Euro geradestehen muss.
Geringere Absicherung auch für Privatkunden denkbar
Doch wer sagt, dass im Zuge der angepeilten europäischen Einlagensicherung die Banken nicht ihre nationalen Sicherungssysteme weiter abbauen und dann auch Privatkunden mit einbeziehen? Die Gefahr, dass hier ein neuer Trend kreiert wird, der am Ende auch für Privatkunden mehr Unsicherheit schafft, halten wir durchaus für gegeben.
Deshalb erneut unser Rat: Sollten Sie über finanzielle Mittel oberhalb der gesetzlich garantierten 100.000 Euro verfügen, sollten Sie Ihre Anlagen (inklusive Girokonto) streuen.
Mit besten Grüßen
Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs
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