Rente und Co: Drehen Sie den Spieß heute einfach um

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Schlechte Nachrichten, sofern Sie wie von der Regierung lange empfohlen eine Direktversicherung abgeschlossen haben. Die Zinsen sind niedrig. Es reicht nicht, um sich damit abzusichern. Weitere schlechte Nachrichten kommen derzeit aus der Versicherungsbranche. Der Rentenfaktor macht nicht so mit, wie es die Politik sich und Ihnen wohl versprochen hatte, als es um die „private Altersvorsorge“ ging.

…rechnen nicht damit, dass das (…) zu einer niedrigeren Rente führt

Die Versicherungsbranche muss zum Thema „fondsgebundener“ und „kapitalmarktnahen Lebensversicherungen“ mitteilen, dass der Rentenfaktor verringert wird. Dies haben die Treuhänder der Versicherungsgesellschaften nun festgestellt. Der Rentenfaktor? Dieser Wert ist verantwortlich dafür, wie hoch die monatliche Rente tatsächlich sein wird, wenn Sie sich als Kunde nach dem Ende der Ansparphase nicht für die direkte Auszahlung entscheiden.

„Wir rechnen aber nicht damit, dass das tatsächlich zu einer niedrigeren Rente führt“, so ein Unternehmenssprecher. Die Aussage ist kaum zu verstehen. Die Versicherungsindustrie verweist darauf, dass sie wegen dieser Senkung immerhin mehr Geld in Fonds oder ähnliche Produkte investieren könne. Ansonsten müsste die Versicherung das Geld in Anleihen pumpen.

Risiko liegt bei Ihnen

Das heißt, der sinkende Rentenfaktor führt letztlich dazu, dass Sie hinsichtlich der Kursentwicklung höhere Risiken tragen und unter dem Strich – wahrscheinlich – genauso viel beziehen wie zuvor. Eine Milchmädchenrechnung. Anleihen sind tatsächlich schlecht verzinst und insgesamt nicht attraktiv.

Dennoch konnten Sie bislang als Kunde solcher Versicherungen davon ausgehen, dass die Entwicklung vergleichsweise sicher ist. Denn die Versicherungen müssen das Geld in Anleihen von erstklassiger Bonität investieren. Es ist dann unwahrscheinlich, dass dieses Kapital nicht zurückgezahlt wird.

Wenn Sie dagegen Geld in Fonds investieren wollten, benötigen Sie keine Rentenkonzepte aus der Versicherungsbranche. Dies können Sie selbst am besten, indem Sie einfach ETFs, also börsengehandelte Fonds auf Indizes kaufen. Darauf schließen Sie dann schlicht Auszahlpläne ab, bei denen Sie bestimmen können, ob Sie an Kapitalerhalt interessiert sind und dementsprechend weniger kassieren oder aber auch Kapitalverzehr akzeptieren.

Sofort entfallen aber die Gebühren für das Versicherungsunternehmen und dessen Vertrieb. Insofern ist die Absenkung des Rentenfaktors eine schlechte Nachricht. Auch dann, wenn die Industrie dies anders darstellen möchte. Immerhin hat der Deutsche Wirtschaftsbrief, den Sie hier kostenfrei herunterladen können, eine gute Nachricht für Sie: Sofern Sie eine laufende Rentenzahlung beziehen, sind Sie nicht betroffen.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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