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Scholz Kanzler – ändert sich etwas für Ihre Geldanlage?

Olaf Scholz ist heute morgen im Bundestag zum Kanzler gewählt worden. Im Anschluss daran wurde er von Frank-Walter Steinmeier, dem Bundespräsidenten, zum Kanzler ernannt. Ändert sich jetzt etwas an den Börsen? Ich erwarte nichts in dieser Hinsicht. Die dramatischeren Auswirkungen haben eher Ereignisse in Frankfurt und / oder aus Südafrika. Sie sollten sich wappnen.

Die Lage in Frankfurt: Augen zu und durch

Frankfurt habe ich benannt, weil dort die EZB, die Europäische Zentralbank, sitzt. Diese wird die Niedrigzinspolitik in Deutschland und in der Euro-Zone insgesamt fortsetzen. Druck geht derzeit von den USA aus. Dort will die Fed, die US-Zentralbank, die Anleiheaufkäufe offenbar bis zum Ende des ersten Quartals beenden, heißt es nun gerüchteweise.

Das würde für Sie bedeuten:

  • Die Niedrigzinspolitik in den USA endet zumindest in Teilen. Wenn die Fed keine Anleihen mehr aufkaufen würde, dann setzt sich der Zins durch, der am Markt für Anleihen geboten und verlangt wird. Dieser dürfte etwas höher liegen als bislang.
  • Wenn in den USA die Zinsen etwas steigen, dann steigt die Attraktivität im Dollar-Raum. Würde der Dollar daraufhin stärker, müssten Sie in der Euro-Zone einen höheren Euro-Betrag bezahlen, wenn Sie den Dollar erwerben. Das aber machen Sie praktisch täglich.
  • Die Rohstoff-Preise werden in der Regel in Dollar ausgedrückt und bewertet. Wird der Euro schwächer, erhöht sich das Risiko, dass die Inflationsrate in Deutschland und in der Euro-Zone weiter steigt. Das ist kein Automatismus, tendenziell aber ein enormes Risiko.
  • Die Import-Wirtschaft wird damit einen deutlichen Schlag erhalten, die Export-Wirtschaft wiederum profitiert von einer solchen Entwicklung.
  • Vor allem aber gilt, dass die EZB unter Druck gerät, wenn die Fed ihre Geldpolitik ändert. Ein einfaches „Weiter so“ wird es nicht geben.

Die Lage in Südafrika: Mehr Vorsicht für die Wirtschaft

Die ersten Daten aus Südafrika zeigen, dass die Impfstoffe gegen Ansteckungen durch das Omicron-Virus (bzw. die Sars-CoV-2-Variante namens Omicron) nicht so gut wirken sollen wie bislang. Die vorherrschende Variante in Deutschland ist noch immer die Delta-Variante. Wenn Omicron sich allerdings schnell ausbreitet, wird es – so mutmaße ich einfach – weitere Beschränkungen für die Gesellschaft geben.

Bis ein effektiver Impfstoff gegen Omicron entwickelt wird, werden Monate vergehen, hat die Industrie angekündigt. Es würde mich also nicht überraschen, wenn wir weitere Lockdowns erleben. Diese könnten sogar länger dauern als gedacht, beispielsweise in den Januar, vielleicht auch in den Februar hinein.

Dies schwächt allerdings vor allem den Einzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie. Die Auswirkungen an den Börsen bleiben überschaubar. Denken Sie an das Jahr 2020 zurück. Im März fielen die Kurse dramatisch. Sie erholten sich wieder, als klar wurde, dass große Unternehmen weiterhin Geschäfte machen.

Deshalb ändert sich für die Geldanlage derzeit nichts. Insgesamt sollten Sie allerdings damit rechnen, dass die Zinsdiskussion spätestens im Frühjahr 2022 beginnen wird. Dennoch sind auch dann die Zinsangebote weiterhin zu schlecht – es gibt keine sinnvollen Alternativen zu Aktien.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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