Schuldenerlass für Griechenland-Rettung – und wer rettet Ihr Geld?

Die Reduzierung der Schulden (also eine Umschuldung) Griechenlands halten Deutsche Politiker und Wirtschaftsweise für unausweichlich, um das Projekt der europäischen Einheit zu sichern. Griechenland vor der Staatspleite zu retten, bringt einige Risiken mit sich.

Eine Umschuldung heißt aber auch: Dem Staat wird ein beträchtlicher Teil seiner Schulden erlassen und Gläubiger müssen länger als erwartet auf ihre Rückzahlung warten oder auf einen Teil sogar verzichten.

Schuldentausch oder Schuldenrückkauf? Auf die sanfte oder harte Tour? Das sind die heiklen Fragen!

Schuldentausch oder Schuldenrückkauf? Auf die sanfte oder harte Tour? Das sind die heiklen Fragen!

Klar ist: Egal welche Methode sich am Ende durchsetzt, die Rettung des Euros wird unpopuläre Entscheidungen der Regierung mit sich bringen und deutsche Steuergelder kosten!

Ob sich die Regierungen der Euro-Länder auf sanfte Umschuldungen mit einem Zahlungsaufschub einigen oder den Verzicht auf einen Teil des Kredits – den so genannten „Haircut“ wählen – die Euro-Rettung birgt weiterhin hohe Risiken für den deutschen Steuerzahler.

Wirtschaftsweise plädieren im Gastbeitrag der FAZ für Plan B

Der Sachverständigenrat aus Beatrice Weder di Mauro, Wolfgang Franz, Christoph M. Schmidt, Peter Bofinger und Lars P. Feld gaben am 20.07.2011 ihre Einschätzung zum richtigen Vorgehen in der Schuldenkrise ab. In ihrem Gastbeitrag in der FAZ sprachen sie sich für den so genannten Plan B- einen Schuldenschnitt – aus: Sie sehen einen Anleihen-Tausch der griechischen Schuldverschreibungen gegen Anleihen des Euro-Rettungsfonds für notwendig, bei dem ein Abschlag von etwa 50% in Kauf genommen werden soll. Eine griechische Anleihe mit einem Nennwert von 100 Euro würde für einen Umtausch in eine EFSF-Anleihe im Wert von 50 Euro getauscht werden. Die ausstehende griechische Staatsschuld ginge somit in das Portfolio des EFSF über. Durch diesen Teilschuldenerlass soll Griechenland wieder zu langfristiger Stabilität finden udn auch die Stabilität des gesamten Währungsraums gesichert werden.

Mit diesem Teilschuldenerlass könnte Griechenlands Schuldenstand von 160% auf 106% sinken.

Rating-Urteil Zahlungsausfall oder Transferunion – was Sie erwartet

Wenn die Umschuldung mit Verlusten für die Anleger verbunden ist, könnte dies zur Folge haben, dass die Ratingagenturen das als einen Zahlungsausfall werten. Dieses Szenario könnte vor allem bei einem Schuldentausch oder Schuldenrückkauf eintreten, bei dem Gläubiger auf einen beträchtlichen Teil ihres Kredits verzichten würden.

Sprechen die Rating-Agenturen einen Zahlungsausfall aus, wäre eine eigenständige Finanzierung für Griechenland noch schwieriger als bisher. Trotzdem plädieren einige Politiker, vor allem die Opposition, ein mögliches negatives Urteil der Rating-Agenturen in Kauf zu nehmen.

Weitere Risiken bringen die von vielen geforderten Euro-Bonds mit sich, über die eine einheitliche Kapitalmarktfinanzierung für alle Mitgliedsstaaten stattfinden würde. Die Folge wäre, dass sich die Länder nicht mehr eigenständig Geld leihen, denn es gäbe ein einheitliches Schatzamt. Das würde aber auch bedeuten, dass eigentlich bonitätsstarke Länder wie Deutschland höhere Zinsen für Staatsanleihen zahlen müssten, für schwache Länder entfiele der Druck Sparmaßnahmen durchzusetzen.

Bilderquelle: © VRD – Fotolia.com

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