Schwächelt Deutschland beim Wirtschaftswachstum?

Verliert ausgerechnet Deutschland an Wachstums-Dynamik?

Verliert ausgerechnet Deutschland an Wachstums-Dynamik?

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

als Anleger steht Ihnen eine betriebsame Woche bevor. Was ausnahmsweise mal nicht an Amerika liegt, sondern vielmehr an neuen Konjunkturdaten aus Europa. Insbesondere am Mittwoch und Donnerstag stehen etliche Zahlen zum Wirtschaftswachstum in der EU und Euro-Zone auf dem Programm.

Das Spannungsfeld im Wirtschaftswachstum kann zwischen zwei Hauptsäulen aufgebaut werden. Auf der einen Seite Deutschland, auf der anderen der ganze „Rest“. Wobei letzterer mit zum Teil erfreulichen Zuwachsraten erwartet wird. So soll Frankreich sein Wachstum zum Vorquartal von bisher 0,1% auf 0,3% gesteigert haben können. Für Italien wird ein Wachstum um 0,2% nach unveränderten Werten im Vorquartal erwartet.

 

Wachstum in Deutschland auf dem Rückzug?

Das Kontrastprogramm bietet ausgerechnet Deutschland. Denn hierzulande soll im 1. Quartal das Wirtschaftswachstum nur noch 0,5% betragen haben. Klingt auf den ersten Blick immer noch überdurchschnittlich. Denn für die gesamte Euro-Zone sind nur 0,4% prognostiziert. Aber es wäre dennoch ein Rückschritt, da das 4. Quartal ein Wachstum um 0,7% gezeigt hatte.

Woran liegt es? Das dürfte die Kardinalfrage werden, denn die jüngsten Konjunkturnachrichten aus Deutschland sprechen eigentlich eine andere Sprache. So hatten erst kürzlich die führenden Wirtschaftsforscher ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 1,2% auf 2,1% angehoben. Dies auch dank weiterer Rekordbeschäftigung und boomendem privaten Konsum.

Ein Rückschritt könnte diesbezüglich nur sehr temporäre Gründe wie Streiks (insbesondere bei der Lufthansa) haben. Allerdings haben Sie es sicherlich auch schon der Presse entnommen, dass der jüngste Streik der Lokführer-Gewerkschaft GdL einen schweren volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet hat und bis zu 0,2 Prozentpunkte an Wachstum im laufenden Quartal gekostet haben könnte. Insofern wächst die Gefahr, dass sich Deutschland wieder einmal selbst ausbremst.

 

Weitere Sorgen um Griechenland

Und das würde auch das Risiko für die gesamte Euro-Zone erhöhen. Zumal auch aus Griechenland erneut Unruhe kommt. Denn noch immer stocken die Verhandlungen über eine Weiterfinanzierung von Hellas. Dabei sollen dem Vernehmen nach morgen weitere 750 Mio. Euro an Kreditrückzahlungen fällig werden. Und als ob das nicht reicht, gibt es am Freitag noch die neusten Wirtschaftszahlen aus Griechenland.

Im Vorquartal war das BIP dabei um 0,4% gesunken. Der schwache Euro könnte einerseits nun zu einem verbesserten Ergebnis führen, die allgemeine Erodierung der griechischen Wirtschaft könnte aber genau das Gegenteil bewirkt haben. Was am Ende den Markt in Unruhe versetzen könnte, dass es doch noch zu einem Unfall, dem „Graccident“, kommt, in dessen Zuge Hellas aus dem Euro ausschert.

Unsere Empfehlung für den Auftakt der neuen Börsenwoche: Halten Sie sich bei solchen Vorgaben erst einmal bedeckt. Neue Käufe nur bei klaren Sondersituationen, ansonsten verlegen Sie sich bitte hauptsächlich auf das Absichern Ihrer Investments.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

Bildnachweis: Gevestor

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