Unseriöse Praktiken der Banken habe ich an dieser Stelle schon oft kritisiert

Unseriöse Praktiken der Banken

Für die biedere Commerzbank und die Hypo Real Estate gilt das jedoch nicht. Geradezu als Fässer ohne Boden erwiesen sich die deutschen Landesbanken. Sie haben bereits Milliardenbeträge verzockt – auf Kosten der Steuerzahler. Die Geldgier dieser Institute prangert Steinbrück allerdings nicht an.

Anders als bei Privatbanken stehen hinter den Landesbanken keine beliebig austauschbaren Aktionäre.
Sie gehören den jeweiligen Bundesländern und den öffentlichen Sparkassen, die sie auch kontrollieren. Doch erst deren mangelnde Aufsicht ermöglichte es, dass immer riskantere Geschäfte abgeschlossen wurden. Eigentlich müsste die Politik die Sparkassen in Haftung nehmen. Davor aber schrecken alle Parteien zurück. Man steht sich eben nahe. In Sachen kommunale Parteipolitik sind die Sparkassen hochwillkommene Sponsoren. Für ehemalige Politiker findet sich dort oft ein warmer Unterschlupf.

 

Es ist jedoch zu begrüßen, wenn allen Geldinstituten die bisher möglichen Exzesse erschwert werden.
Dazu gehört, ihren riskanten Eigenhandel zu beschränken und den Hochfrequenzhandel an die Leine zu nehmen. Letzterer hat keinerlei volkswirtschaftlichen Nutzen und dient häufig allein dazu, Kurse zu manipulieren. Entsprechende Initiativen sind bereits in die Wege geleitet – auch ohne Steinbrück. Indes:

 

Sollten sich die jüngsten Vorwürfe bestätigen, kommt auf zahlreiche Geldinstitute ganz neuer Ärger zu.
Vor allem die Klagen von Unternehmen über zweifelhafte Praktiken bei der Kontoführung häufen sich. So sind die Banken etwa verpflichtet, Überweisungen und Einzahlungen unverzüglich gutzuschreiben. Das folgt aus § 675 a BGB. Häufig werden Transfers jedoch verzögert. Dazu ein Sachverständiger:

Hans-Peter Eibl aus Lauffen beschäftigt sich seit fast 25 Jahren mit der Überweisungspraxis der Banken. In den 500 von ihm untersuchten Fällen habe der Schaden für Unternehmen im Schnitt bei 100.000 € gelegen. Manche Rechtsexperten vermuten sogar, dass einige Banken vorsätzlich falsch abrechnen. Mein Rat:

 

Auch wenn es Mühe macht, sollten Sie das Transferverhalten Ihrer Hausbank hin und wieder kontrollieren.
Fragen Sie etwa bei Empfängern von Überweisungen nach, wann genau die Gutschrift dort erfolgt ist. Bleibt das begünstigte Konto nämlich länger im Minus, kann die Bank hohe Überziehungszinsen verlangen.

 

Sehen Sie den Banken deshalb genau auf die Finger. Falsche Wertstellungen sollten Sie nicht tolerieren.
Auch die Zinssätze, die Sie für laufende Kredite gezahlt haben, könnten eine nähere Prüfung wert sein. So vermutet ein Autohausbesitzer aus Brandenburg einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro. Er hat Klage erhoben. Hier steht tatsächlich die Deutsche Bank im Verdacht, der Sündenbock zu sein. Aber auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken müssen laut Anwälten mit ähnlichen Klagen rechnen.

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 40/2012).

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