Urlaubsportal meldet Insolvenz an – Ihre Rechte
Vor wenigen Tagen hat die große Portalgesellschaft Unister Insolvenz anmelden müssen. Nach einem tragischen Flugzeugunglück ihrer Vorstandsmitglieder und einem betrügerischen Geschäft, auf das einer der Vorstände bei dieser Geschäftsreise hereingefallen war, fehlen die liquiden Mittel. Dies wird auch Sie treffen können, wenn Sie einen Urlaub über eines der Portale gebucht hatten. Wehren können Sie sich lediglich mit einem sogenannten Sicherungsschein.
Urlaubstours meldet Insolvenz an
Unister hat eine Tochter namens Urlaubstours, die ebenfalls Insolvenz anmelden muss. Morgen fährt diese Tochtergesellschaft nur noch auf minimaler Betriebstemperatur. Auch weitere Töchter haben oder dürften Probleme bekommen:
Travel24, Kurz Mal Weg, Indigo Reisen, Urlaubstours oder Ab-in-den-Urlaub sind Töchter oder Beteiligungen von Unister. Im Zweifel werden Sie keine Ansprüche geltend machen können. Wer einen Urlaub gebucht hat, sollte sich schnellstmöglich mit dem Verbraucherschutz in Verbindung setzen.
Wer in diesem Jahr bereits im Urlaub ist, wird vor Ort mit der Reiseleitung Kontakt aufnehmen müssen. Fraglich ist dann, ob Unister beziehungsweise deren Töchter das Geld an die Hotels und an die Fluggesellschaft bezahlt haben. Ist dies der Fall, sind Sie auf der sicheren Seite.
Andernfalls gilt auch hier, dass Sie sich am besten mit dem Verbraucherschutz in Verbindung setzen müssen. Anders sieht der Fall aus, wenn Sie einen Versicherungsschein gekauft hatten.
Reisesicherung kaufen
Sogenannte Reisesicherungsscheine versichern Sie gegen die Insolvenzfolgen von Anbietern. Wenn Sie aus diesen Gründen eine Reise nicht antreten können, dann muss die Versicherung zahlen. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden (Urteil des EUGh Az. C-134/11). Die Versicherung muss unabhängig von den Ursachen der Zahlungsfähigkeit, hier also der Insolvenz, einspringen und die versicherte Zahlungssumme überweisen.
Solche Sicherungsscheine sind im Vergleich zu den Reisekosten in aller Regel relativ günstig. Deshalb empfehlen wir Ihnen solche Versicherungen, wenn Sie bei kleineren Anbietern buchen. Dies sind Anbieter im Netz, deren Größe nicht einzuschätzen ist.
Insgesamt steht die Reisebranche in den nächsten Monaten vor einigen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Ölpreise werden aufgrund der politischen Risiken wahrscheinlich weiterhin klettern. Zudem ist der Eurokurs schwach und wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach weiter abschwächen. Deshalb sinken die Gewinnmargen der Anbieter, sodass die Insolvenzgefahr wiederum steigt. Es ist daher insgesamt nicht unwahrscheinlich, dass schon in kurzer Zeit weitere ähnliche Fälle zumindest möglich sind. Für den anstehenden Urlaubssommer sollten Sie sich genau darauf jetzt vorbereiten.
Mit den besten Grüßen
Ihr
Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“
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