US-Notenbank gibt Fahrplan für Zinswende vor

Fed verkündet Zinswende

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Die gestrige Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed bot einiges an Diskussionsstoff, den ich mit Ihnen besprechen muss.

Doch auch aus einem anderen Aspekt heraus war die Sitzung mit Spannung erwartet worden.

 

Fed-Chef entmachtet?

Denn nur wenige Tage vorher hatte der US-Präsident Barack Obama den Chef der Notenbank, Ben Bernanke, quasi vorfristig kalt gestellt.

Dessen aktuelle Amtszeit endet regulär im Januar nächsten Jahres. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass er eine weitere Amtszeit wohl eher dankend ablehnen würde.

Doch wäre noch Zeit genug, um mit Stil und Anstand einen passenden Nachfolger zu finden und aufzubauen.

Allerdings sah der Präsident das nicht so und erklärte, dass Bernanke schon länger im Amt sei, als er „wollte oder sollte“.

An der Börse wurde vor allem dieses „sollte“ als faktische Entlassung gewertet.

Umso gespannter waren die Anleger, wie sich Bernanke gestern präsentieren würde. Nun, er ist Profi genug, um sich nichts anmerken zu lassen.

 

Bernanke kündigt Fahrplan für Zinswende an

Fachlich holte er dagegen die große Keule aus. Denn er konkretisierte den Fahrplan für eine geld- und zinspolitische Trendwende.

Es geht wieder einmal um die Anleihenkäufe. Diese haben monatlich ein Volumen von 85 Mrd. US-$ und sollen den Markt Liquidität zuführen.

Aufgrund der verbesserten Daten von Konjunktur und Arbeitsmarkt fordern inzwischen mehrere Notenbank-Mitglieder ein Ende der Käufe. Dem wird nun Rechnung getragen.

 

Ende der Anleihenkäufe in Sicht

Denn der Ausstieg soll früher kommen als bislang avisiert. Spätestens Mitte nächsten Jahres will die Notenbank mit ihren Käufen aufhören.

Dann könnte ihr Ziel einer Arbeitslosenquote von 6,5% auch schon erreicht sein. Bislang galt diese Marke auch als Schwellenwert für eine erste Zinserhöhung.

Doch machte Bernanke klar, dass dahinter kein Automatismus steckt.

 

Wann werden auch die Zinsen steigen?

Vielmehr soll die Fed dem Markt Zeit geben, um sich zwischen dem Ende der Anleihenkäufe und der ersten Zinserhöhung an die neue Lage zu gewöhnen.

So könnte ein erster Zinsaufschlag in 2015 kommen.

Das gibt den Anlegern viel zu denken auf. Die erste Reaktion gestern Abend an der Wall Street war eindeutig negativ.

 

Börse muss sich neu finden

Und als Anleger müssen Sie sich darauf einstellen, dass sich auch der DAX vorerst in negatives Terrain begeben wird.

Diesbezüglich hatte ich Ihnen auch schon in diesem Newsletter geschrieben:

„Gerade institutionelle Anleger aus Amerika verhalten sich geradezu wie Süchtige, die auf Entzug gesetzt werden sollen.“

Stellen Sie sich also auf unruhige Wochen ein. Dies spiegelt den notwenigen Anpassungsdruck an die neue Lage wider.

Grundsätzlich werden sich aber die erfreulichen konjunkturellen Tendenzen auch am Aktienmarkt wieder durchsetzen können.

 

Agieren Sie defensiv

Deshalb sollten Sie Ihre aktuelle Anlagestrategie zum einen weiterhin defensiv ausrichten.

Zum anderen sind durchgängige Stopp-Loss-Absicherungen zu empfehlen. So werden Sie die aktuellen Turbulenzen am Markt meistern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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