Warum geschlossene Fonds für Anleger riskant sind

© drovosek / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

schon häufig haben wir uns an dieser Stelle kritisch zu geschlossenen Fonds und ähnlichen Konstruktionen geäußert. Und müssen es erneut tun, da das aktuelle Zinsumfeld diese Anlageform wieder stärker in den Fokus mancher Anleger rückt. Wobei geschlossene Fonds auf den ersten Blick ja bekanntlich vor allem mit einem Pluspunkt wuchern.

In einem Markt, wo es aufs Sparbuch und Tagesgeld faktisch keine oder nur noch sehr mickrige Zinsen gibt, werden Ihnen als Investoren bei geschlossenen Fondsmodellen jährliche Verzinsungen von 7% und mehr offeriert. Dabei ist es fast schon egal, mit welchem Thema sich der jeweilige Fonds beschäftigt, sei es Immobilien, Flugzeuge oder neue Energien.

Und diese Renditerechnungen bekommen auch noch Schützenhilfe. Denn selbst seriöse Studien legen nahe, dass beispielsweise Immobilienfonds künftig tatsächlich höhere Gewinne abwerfen könnten. Dennoch bleibt es bei unseren Warnungen vor solchen Modellen.

 

Rendite nur, wenn das Umfeld über Jahre unverändert bleibt

Denn die in den Verkaufsprospekten aufgeführten Renditeaussichten sind allein den zugrunde liegenden Annahmen geschuldet. Ändern sich die Rahmenbedingungen, kann die ganze Kalkulation in sich zusammenbrechen. Das heißt in der Praxis: Sie würden nicht nur nicht das verdienen, was man Ihnen ursprünglich vorgerechnet hat.

Vielmehr würden Sie bei geschlossenen Fondsmodellen dann auch auf Beteiligungen sitzen, die sich an der Börse kaum wieder abstoßen lassen. Fondsbörsen wie in Hamburg zeigen, wie gering das Handelsvolumen dort ist. Oben drauf kommt dann noch, dass geschlossene Fonds in der Regel noch nicht einmal steuerlich lohnen.

 

Schiffs-Fonds als warnendes Beispiel

Was es heißt, wenn Rendite- und Marktversprechungen platzen und wie schwer es dann für Zeichner geschlossener Fonds wird, wieder auszusteigen, hat der Bereich der Schiffs-Fonds eindrucksvoll und für Anleger schmerzhaft gezeigt. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 ist die Containerschifffahrt in stürmische See geraten.

Der Chef der weltweit größten Container-Reederei Maersk befürchtet, dass es bald noch schlimmer kommt. Der Baltic Dry Index für die Frachtraten von Rohstoffen ist zuletzt unter das Niveau von 2008 gerutscht. Damit kommen auf die Zeichner von Schiffsfonds noch größere finanzielle Verluste zu.

 

Wie Sie aus geschlossenen Fonds wieder herauskommen könnten

Um hier wieder rauszukommen, müssen Sie schon auf die Fehler der Vermittler hoffen. So könnte es einen Rettungsanker geben, wenn Sie Schiffs-Fonds bei Banken gezeichnet haben. Denn für die Vermittlung der Fondsanteile haben die Institute nämlich in der Regel Rückvergütungen erhalten.

Darüber waren die Kunden aufzuklären, damit das Provisionsinteresse für sie erkennbar wurde. Ist diese Aufklärung unterblieben, sind Banken nach der Rechtsprechung des BGH schadenersatzpflichtig. Zu beachten ist aber die Verjährungsfrist für solche „Kickbacks“, die spätestens nach zehn Jahren greift.

Fazit: Wenn Sie in geschlossene Fonds investieren, werden Sie Gesellschafter und tragen damit in der Regel ein weitaus höheres Risiko, als Sie eigentlich als Investor tragen möchten. Lassen Sie diese Anlageform also links liegen, denn es gibt trotz Nullzins-Umfeld immer noch genügend attraktive Investment-Alternativen, insbesondere im Aktienbereich.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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