Warum Syrien plötzlich an der Börse keine Rolle mehr spielt

Syrein ist vorerst abgehakt

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Wieder einmal erweist sich der alte Spruch als richtig, dass politische Börsen kurze Beine – also eine nur kurze Zeitspanne – haben. Die Verunsicherung der Anleger durch die Kriegsrhetorik aus Washington, London und Paris gegenüber Syrien hat sich über das Wochenende faktisch in Luft ausgelöst.

Denn ein Militärschlag wird immer unwahrscheinlicher. Das gilt auch aus Sicht von Amerika.

 

US-Präsident begibt sich in die Hand des Parlaments

Präsident Obama hat gänzliche gegen alle Gepflogenheiten einen Angriff von der Zustimmung des US-Congress abhängig gemacht. Und da werden keinerlei „humane“ oder „geopolitische“ Überlegungen eine Rolle spielen, sondern nur, dass:

  • die Republikaner der Tea-Party-Bewegung dem Präsidenten eins auswischen könnten.
  • und das viele Abgeordnete und Senatoren fürchten, für ein Ja von ihren Wählern abgestraft zu werden.

Ob der US-Congress nun zustimmen wird oder einen Einsatz ablehnt, bleibt noch im Unklaren. Aber es gibt jetzt schon zwei Erkenntnisse:

  • Präsident Obama wird weiterhin als blendender Redner, aber als entscheidungsschwach gesehen.
  • Ein Militärschlag gegen Syrien wird in den angepeilten Dimensionen nicht mehr die gewünschte Wirkung entfalten. Damit sinkt auch die Angst vor einem Flächenbrand.

Damit wird für Sie als Anleger nun ein anderer Umstand wieder bedeutsamer:

 

Konjunkturdaten rücken wieder in den Mittelpunkt

Denn der Markt wird sich – bis die Entscheidung fällt – wieder mehr auf das konjunkturelle Umfeld konzentrieren. Und das würde letztlich die Hoffnung bestärken, dass die Indizes und Aktien sich erholen können.

Für die anstehende Woche beginnen wir dabei mit etwas angezogener Handbremse. Denn im Amerika wird heute aufgrund des Feiertages „Labor Day“ nicht gehandelt.

 

Auf welche Termine Sie achten müssen

Dafür ist dann der Terminkalender für den Rest der Woche mit wichtigen Daten prall gefüllt. Sie sollten sich vor allem folgende Termine vormerken:

Dienstag:

  • USA – Einkaufsmanagerindex August

Mittwoch:

  • Euro-Zone – aktualisiertes Wirtschaftswachstum 2. Quartal
  • USA – Konjunkturbericht „Beige Book“ der US-Notenbank

Donnerstag:

  • Deutschland – Auftragseingänge Industrie Juli
  • Europäische Zentralbank – Sitzung mit anschließender Pressekonferenz zur Zinsentwicklung

Freitag:

  • USA – Arbeitsmarktdaten August

Dieser Datenkranz wird auch für ihre weiteren Anlageentscheidungen eine wichtige Rolle spielen. Zumal der vor uns liegende Börsenmonat September grundsätzlich immer etwas schwierig ist.

 

Börsenmonat September gilt als schwierig

Schaut man auf die bisherige Börsengeschichte des deutschen Aktienindex DAX, zeigt sich: Bei den 10 größten Monatsverlusten des Index war der September gleich 3-mal vertreten.

Das hatte vielfältige Gründe. Doch können Sie hier zwei wesentliche Gemeinsamkeiten erkennen, welche die jeweiligen Kursverluste zumindest verstärkten.

Denn im September kommen viele Marktteilnehmer aus ihrem Sommerurlaub und holen die Entwicklungen der vorangegangen Wochen nach. Negative Tendenzen können so nochmals aufleben und verstärkt werden.

 

Unternehmen liefern kaum noch neue Informationen

Gleichzeitig ist der September so etwas wie Saure-Gurken-Zeit. Denn vor allem in der 2. Monatshälfte halten sich viele Unternehmen mit Meldungen zum Geschäftsverlauf zurück, weil ab Oktober wieder Quartalszahlen gemeldet werden. So eine Stillhalte-Zeit wird „Quiet period“ genannt und ist auch vom Aktienrecht vorgeschrieben.

Das bedeutet für Sie konkret: Die nächsten Tage, vielleicht Wochen, werden einige Chancen bereithalten. Denn in den letzten Tagen wurden bei einigen Titeln die Verluste überzogen.

Wenn Sie kaufen oder weiterhin Positionen halten, sollten Sie aber Vorsicht walten lassen. Denn fehlen dem Markt neue Informationen, neigt er zu manch nachteiliger Spekulation. Deshalb erneut mein Rat: Investments immer absichern, am besten mit Stopp-Loss-Marken.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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