Was bringt der „Super-Donnerstag“?

Sind Sie auf den "Super-Donnerstag" vorbereitet?

Sind Sie auf den „Super-Donnerstag“ vorbereitet?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

sind Sie schon auf den heutigen „Super-Donnerstag“ vorbereitet? Börsianer lieben ja griffige Formulierungen für bestimmte Ereignisse. Der heutige Tag liefert dabei eine entsprechende Vorlage. Denn die Anleger werden sich gleich mit zwei Großereignissen auseinandersetzen müssen.

Es geht einerseits um die anstehende Sitzung des geldpolitischen Rates der Europäischen Zentralbank. Andererseits kommt heute Nachmittag der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juni in Amerika heraus. Worauf müssen Sie sich dabei einstellen?

 

EZB: Leitzinsen sind kein Thema

Für die heutige EZB-Sitzung dürfte vor allem eins klar sein: An den Leitzinsen sollte sich nichts ändern. Wir befinden uns in keiner Notlage oder in einem Umfeld, wo von Seiten der Währungshüter schnell gehandelt werden müsste. Also werden diese bei den Leitzinsen wohl die nächsten Monate abwarten, ob die jüngste Absenkung auf 0,15% etwas gebracht hat.

Dass man bei der letzten Senkung nicht in die Vollen ging und, wie vorher im Markt erwartet, auf 0,10% oder 0,05% herunterging, spricht aber dafür, dass eine weitere Zinssenkung grundsätzlich noch nicht ausgeschlossen werden kann.

 

Fragen die Banken Kredite nach?

Im Mittelpunkt des Interesses wird aber ein anderes Thema stehen. Denn die EZB hatte auf ihrer letzten Sitzung ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt, um die Kreditvergabe in der Euro-Zone anzufachen. Hier erwarten die Investoren nun ein paar mehr Details zum EZB-Kreditprogramm, eventuell sogar schon Angaben, wie gut diese Angebote von den Geschäftsbanken wahrgenommen werden.

Allerdings rechne ich damit, dass die Aussagen der EZB noch recht schwammig bleiben werden. Ob sich der Markt damit dann zufrieden gibt, bleibt abzuwarten.

 

Wie geht es dem US-Arbeitsmarkt?

Aus Amerika ist der Arbeitsmarktbericht für Juni avisiert, der u. a. die Arbeitslosenquote und die neu geschaffenen Stellen umfasst. Gestern hatte der private Lohnabrechner ADP bereits eine überaus positive Prognose zum Beschäftigungszuwachs abgegeben. Doch konnte das niemanden so recht begeistern, weil ADP im Ruf steht, oftmals mit seinen Schätzungen stark daneben zu liegen.

Je nachdem, wie der Arbeitsmarktbericht ausfällt, wird wohl auch wieder die Diskussion um die weitere Geldpolitik der US-Notenbank angeheizt. Dass diese die Notfallmaßnahmen der letzten Jahre, insbesondere das Anleihenkaufprogramm, Stück für Stück zurückfährt, ist hinlänglich bekannt. Und die Börse kann damit bislang sehr gut leben.

Umstritten ist aber immer noch, wann mit einer ersten Zinserhöhung zu rechnen ist. Die eine Fraktion im Markt bleibt bei der Erwartung, dass dies im nächsten Frühjahr geschehen könnte. Andere sehen nach den jüngsten Statements eher frühestens den Herbst.

Gerade für institutionelle Investoren, bei denen es aufgrund des investierten Volumens schon auf die kleinste Änderung bei den Renditen ankommt, ein wesentlicher Unterschied, der Einfluss auf die gesamte Anlagestrategie hätte.

 

Zurückhaltung gefragt

Als Leitlinie sollte entsprechend für Sie persönlich gelten: Bleiben Sie am „Super-Donnerstag“ vorerst an den sprichwörtlichen Seitenlinien. Ich glaube nicht, dass die Börsen heute schnell auf die neuen Vorgaben reagieren.

Schließlich ist morgen in Amerika auch noch der Unabhängigkeitstag. Das schafft genügend Zeit, die neuen Daten zu analysieren und erst in der kommenden Woche zu agieren.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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