Was können Sie von der Quartalsberichtssaison erwarten?

Unternehmen berichten wieder

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Alle drei Monate erleben Sie das gleiche Schauspiel:

Die Unternehmen in den wichtigsten Industrienationen legen ihre Ergebnisse für das vergangene Quartal vor.

Das kann dem globalen Aktienmarkt neuen Schwung geben, ihn aber auch ausbremsen.

 

Amerikaner machen den Auftakt

Der heutige Montag gehört ganz Alcoa. Traditionell eröffnet der Aluminiumkonzern als erster Dow-Jones-Wert den Zahlenreigen.

Den Amerikanern sollte auch in den nächsten ein, zwei Wochen ganz Ihre Aufmerksamkeit gehören.

Denn zum einen steigen die europäischen Unternehmen erst etwas später in die Berichtssaison ein. Zum anderen gibt es viele US-Firmen, die als Indikator für ihre jeweilige Branche gelten.

 

Wieder viele positive Überraschungen?

Die Erwartungen hinsichtlich der aktuellen Zahlen sind reichlich gedämpft.

Da haben die Vorstände und Investor-Relations-Abteilungen in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet.

Vielleicht haben Sie sich als Anleger schon mal gewundert, warum die Zahl der positiven Überraschungen bei den Quartalsberichten immer so hoch war.

60% bis 70% positive Überraschungen sind normalerweise Standard.

 

Firmen sorgen für niedrige Erwartungen

Das liegt daran, dass die Unternehmen im Vorfeld die Analysten entsprechend „briefen“. Viele Manager pflegen eher konservative Prognosen für das eigene Geschäft abzugeben, um später besser dazustehen.

Die Analysten reagieren auf die Firmenprognosen und setzen die Gewinn- und Umsatzschätzungen nach unten. Für die neue Berichtssaison haben gerade die amerikanischen Unternehmen wieder ganze Arbeit geleistet.

So hatten die Analysten noch im März durchschnittlich mit einem Gewinnwachstum von 6% bei den Firmen gerechnet.

In die Berichtssaison geht es nun aber nur noch mit einer Wachstumserwartung von plus 2,4%. Nimmt man nur die Finanzwerte, wird sogar von einem Gewinnrückgang um durchschnittlich 0,9% ausgegangen.

Ob die Analysten damit halbwegs richtig liegen, wird sich schon in dieser Woche ansatzweise klären lassen. Denn neben Alcoa werden Sie auch die Zahlen von JPMorgan und Wells Fargo zu sehen bekommen.

 

Konjunkturdaten nicht aus den Augen verlieren

Neben den Unternehmenszahlen sollten Sie aber auch auf veröffentlichte Konjunkturindikatoren achten.

Hierbei bringt in Europa der Sentix einen weiteren Einblick in die Konjunkturerwartungen der Anleger und Analysten. Geht es nach den aktuellen Prognosen, könnte es eine kleine Abschwächung geben.

Allerdings sollte das mit saisonalen Einflüssen – sprich der beginnenden Sommerpause – zu erklären sein.

 

Ferienzeit ist keine Investmentzeit

Grundsätzlich gilt: Halten Sie in den nächsten Wochen Ihr Pulver trocken. Viele Marktakteure gehen nun erst einmal in die Ferien.

Zwar werden sich die Ergebnisse der Berichtssaison und der Konjunkturindikatoren auch weiterhin in den Kursen widerspiegeln.

Aber echte Trendaussagen dürften bei den zu erwartenden geringen Handelsumsätzen Mangelware werden.

Ein Aus- oder Abbau bestehender Positionen ist in solch einem Umfeld nicht notwendig.

 

Achten Sie besonders auf die Euro-Krise

Worauf wir nur aufpassen müssen, ist das weitere Geschehen in der Euro-Krise. Die Vorgänge in Portugal in den letzten Wochen sollten uns eine Warnung sein.

Hier gilt: Die Politik neigt dazu, das Sommerloch auch mal mit markigen Ankündigungen füllen zu wollen.

Das kann aber auch am Kapitalmarkt für überraschende Wendungen sorgen. Vorsicht bleibt also geboten.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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