Weihnachtswoche: Worauf Sie jetzt an der Börse noch achten müssen

Was bringen die letzten Börsentage im Jahr?

Was bringen die letzten Börsentage im Jahr?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

auch wenn die aktuelle Börsenwoche durch die Weihnachtsfeiertage stark verkürzt ist, sollten Sie als Anleger die aktuellen Trends im Markt nicht aus den Augen verlieren. Dabei bleibt ein Thema für die derzeitig positive Börsentendenz bestimmend: Die quantitative Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB.

Dabei geht es um die Pläne der Zentralbank, im kommenden Jahr in den Kauf von Euro-Staatsanleihen und womöglich sogar Unternehmensanleihen einzusteigen. Ein mehr als umstrittenes Thema, bei dem vor allem die Deutsche Bundesbank versucht, zu mauern. Es hängt wohl alles davon ab, ob die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Ende ihr Veto einlegt oder die EZB und EZB-Chef Draghi gewähren lässt.

 

Tritt Draghi im nächsten Jahr ab?

Draghi selbst war in den letzten Tagen Gegenstand wilder Spekulationen über einen Rücktritt Anfang kommenden Jahres. Ihm wird eine gehörige Frustration wegen des Widerstands der Deutschen bei den Krisenmaßnahmen der EZB nachgesagt. Gleichzeitig könnte Anfang des nächsten Jahres eine hohe politische Position in Italien frei werden, wobei es besonders um das Präsidentenamt geht.

Aber so recht glaube ich nicht an diese Gerüchte, weshalb ich auch Ihnen nicht dazu raten kann, diese in Ihre Anlage-Dispositionen einzubauen. Draghi weiß, dass ein früher Rückzug die Märkte wohl in ziemliche Turbulenzen stürzen würde, was letztlich auch seine eigene Person beschädigen könnte.

Zwar sollten Sie die Wahrscheinlichkeit nicht gänzlich außer acht lassen, dass Draghi der EZB den Rücken kehrt. Momentan sehe ich aber höhere Chancen, dass die EZB unter seiner Führung in die weitere quantitative Lockerung der Geldpolitik einsteigt. Was am Ende die Euro-Märkte weiter beflügeln dürfte.

 

Amerika liefert noch einmal Konjunkturdaten

Kurzfristig sollten Sie für die aktuelle Handelswoche ein paar Termine noch im Auge behalten. Dabei geht es in Amerika vor allem um die Themen BIP, Inflation und Auftragseingänge. Die Auftragseingänge für langlebige Güter machen dabei am Dienstag den Auftakt, wobei die Analysten für die November-Daten von einer Steigerung zum Vormonat um 2,9% (Vorperiode 0,3%) ausgehen.

Beim Wirtschaftswachstum gibt es am gleichen Tag die dritte und damit vorläufige Schlussschätzung für das 3. Quartal. Erwartet wird ein BIP-Zuwachs um 4,3%, nachdem die zweite Schätzung nur bei 3,9% lag. Trotz dieser sehr robusten Wachstumsprognose dürfte gleichzeitig die Teuerungsrate auf einem Niveau um die 1,5% verharren. Das alles zusammengenommen ergäbe eine Bestätigung, dass die US-Notenbank zwar wie gesagt die Zinswende vorbereiten kann, aber keine allzu große Eile an den Tag legen muss.

 

Wie sieht’s mit der Kreditvergabe in Euro-Land aus?

Der Dienstag wird auch für die Euro-Zone zum wichtigsten Tag in der Woche. Denn dann wird die Entwicklung der Kreditvergabe an den privaten Sektor in der Euro-Zone veröffentlicht. Geschätzt wird für die Novemberdaten, dass es einen weiteren Rückgang um rund 1% auf Jahresbasis gegeben hat. Dies wäre erneut ein Argument, dass die EZB ihre Liquiditätsmaßnahmen weiterführt.

Zusammengenommen: Das Umfeld stimmt für eine weitere positive Marktentwicklung. Nun hängt alles mehr oder weniger davon ab, ob vor allem die großen institutionellen Anleger schon genug haben oder vor Jahres-Ultimo noch etwas Performance machen wollen. Ich tippe auf letzteres, was für Sie bedeutet: Es kann noch gekauft werden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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