Wer kann die Börse vor einer Korrektur retten?

Schmiert der DAX mit Beginn der Berichtssaison ab?

Schmiert der DAX mit Beginn der Berichtssaison ab?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

als Anleger stehen Ihnen weitere schwere Tage ins Haus. Dabei sind schon die jüngsten Kurstendenzen als zunehmend problematisch einzuordnen. Das größte Problem dabei: Die Konjunktur in Europa zeigt zunehmende Abnutzungserscheinungen. Das gilt ausgerechnet auch für die bisherige Wachstums-Lokomotive Deutschland.

In der vergangenen Woche konnten Sie besonders am Ifo-Geschäftsklimaindex erkennen, dass der deutsche Wirtschaftsmotor anfängt zu stottern. Wobei die Begründung naheliegend war. Denn die Sanktionsspirale, die sich zwischen dem westlichen Europa und Russland ausgebildet hat, lässt nicht nur das aktuelle Geschäftsgeschehen in einem negativeren Licht erscheinen, sondern vor allem auch den Ausblick.

So ließ am Wochenende Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel via Deutschlandfunk verlauten, dass das Wachstum in Deutschland am Jahresende unter den aktuellen Prognosen liegen könnte.

 

EZB als Retter in der Not?

Wenn Sie zu den generellen Markt-Optimisten gehören, könnte das allerdings freuen. Denn wenn selbst Europas größte Volkswirtschaft schwächelt, wird die Europäische Zentralbank wohl noch manches „Kaninchen“ aus dem Hut zaubern müssen, sprich zusätzliche Liquiditätsmaßnahmen für Kredite und Investitionen bereitstellen.

Und das war ja einer der Hauptgründe, warum es in den letzten Jahren so gut an den Börsen gelaufen ist. Mehr EZB-Maßnahmen wären also nochmals dafür gut, die Rallye an der Börse weitere Wochen und vielleicht Monate am Leben zu halten.

Aber das ist nach wie vor ein gefährliches Spiel. Nur noch sehr Wohlmeinende kommen zum Schluss, dass die EZB noch in den Grenzen ihres ursprünglichen Mandats handelt. Hinzu kommt, dass zusätzliche Liquidität im Markt auch Spekulationsblasen erzeugt. Dies vor allem, wenn das Geld mangels Nachfrage nicht bei Verbrauchern und Unternehmen ankommt.

 

Neue Berichtssaison wird für Wirbel sorgen

Auf der einen Seite also die Gefahr von Spekulationsblasen, auf der anderen Seite das Risiko einer deutlichen Marktkorrektur. Dies resultiert aus dem Terminkalender. Denn in wenigen Tagen beginnt die nächste Quartalsberichtssaison. Den Anfang machen die Amerikaner, von denen ein recht robustes Ergebnis erwartet wird.

Hier in Europa könnte aber das dicke Ende kommen. Den unter den aktuellen Prämissen ist damit zu rechnen, dass viele Unternehmen einen negativen Ausblick geben oder Gewinnwarnungen aussprechen. Das dürfte die Börse nicht ohne weiteres wegstecken können.

 

Agieren Sie defensiv

Deshalb mein grundsätzlicher Rat für die nächsten Wochen: Agieren Sie defensiv. Wenn Käufe, dann weniger konjunktursensitive Werte und Branchen. Dazu gehören u. a. Telekommunikation, Pharma und Teile des Konsums, die eher Dinge des täglichen Bedarfes anbieten.

Vergessen Sie zusätzlich bei allen Engagements nicht, diese mindestens per Stopp-Loss abzusichern, falls diese in einen Korrekturtrend am Gesamtmarkt mit hineingerissen werden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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