Wichtige Weichenstellungen bei der US-Notenbank

Weichenstellungen für die Fed

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Die Katze ist aus dem Sack. Wie Sie in der Presse lesen konnten, hat der amerikanische Präsident Barack Obama die Notenbank-Gouverneurin Janet Yellen als Nachfolgerin des derzeit noch amtierenden Chefs der Federal Reserve (Fed), Ben Bernanke, nominiert. Es ist eine Nominierung mit weit reichenden Konsequenzen.

 

Die Konsequenzen der geplanten Fed-Nachfolge

Mit Frau Yellen an der Spitze der mächtigsten Notenbank der Welt können Sie als Anleger mit drei Aspekten rechen:

  1. Die ultralockere Geldpolitik der Fed wird dem Markt auf absehbare Zeit erhalten bleiben. Zwar ist das Thema Reduzierung der bisherigen Anleihenkäufe damit noch nicht gänzlich vom Tisch. Doch das gesamte Paket an geldpolitischen Maßnahmen der Fed bleibt auf eine üppige und billige Liquiditätsversorgung des Marktes ausgerichtet.
  2. Die von vielen propagierte Zinswende wird auf Jahre zum sprichwörtlich zahnlosen Tiger. Denn mit einer ultralockeren Geldpolitik der Fed im Rücken werden die Marktteilnehmer kaum den ausreichenden Spielraum bekommen, um die Marktzinsen weiter nach oben zu schleusen. Damit ist auch klar:
  3. Als Investoren werden Sie weitere Jahre in einem Niedrigzins-Umfeld feststecken.

 

Fed engt eigenen Spielraum ein

Das Geschehen wirft aber auch noch das Licht auf einen anderen Aspekt, der bislang noch nicht gänzlich zu greifen ist, aber bereits Schatten wirft. Denn die Fed engt ihren eigenen Spielraum mit ihrer Fokussierung auf konkrete Wirtschaftsindikatoren ein. Es geht konkret um die Arbeitslosenquote.

Bereits Ben Bernanke hatte faktisch eine Kopplung der Geldpolitik an die Arbeitslosenquote in Amerika propagiert. Zum Jahreswechsel 2012/2013 wurde hierbei eine Quote von 6,5% genannt, bis zu deren Erreichen die Notenbank Anleihen zur Marktstützung kaufen würde. Das war auch ein Gegenstand der Spekulationen in den letzten Monaten, da die Arbeitslosenquote Stück für Stück rückläufig war.

Zwar versuchten die Notenbänker inzwischen, diese Kopplung zu entkräften. Immer wieder war zu hören, dass sich daraus dann doch kein Automatismus ergebe. Doch der Markt macht sich seinen eigenen Reim darauf. Was aber noch schlimmer ist:

 

Notenbank gibt größten Trumpf aus der Hand

Die Notenbank hat ein großes Stück ihrer Unberechenbarkeit verloren. Wenn Sie schon länger an der Börse aktiv sind, wissen Sie: Es war eben diese – aus der Unabhängigkeit heraus mögliche – Unberechenbarkeit, welche die Aktivitäten der Notenbank (nicht nur in Amerika) noch verstärkte.

Der Markt konnte sich nie sicher sein, wohin sich die Geldpolitik tatsächlich entwickeln würde. Damit blieb das Risiko im Markt erhalten und Spekulationen im Rahmen des Möglichen eingedämmt.

Mit der Preisgabe dieser Unberechenbarkeit hat die Notenbank auch ein großes Stück ihrer Macht über die Märkte eingebüßt. Und damit ist auch der Umfang ihrer Steuerungsmöglichkeiten eingeengt worden.

 

So entkommen Sie dem Niedrigzins-Umfeld

Kurzfristig bis mittelfristig bleibt für Sie als Anleger und Sparer alles beim Alten: Je vermeidlich sicherer die Anlagen, umso mickriger die Zinsen. Wollen Sie der Inflation auch nach Steuern effektiv entkommen, müssen Sie weiterhin hoch verzinsliche Anlagen bevorzugen. Diese finden Sie sowohl bei höher verzinslichen Anleihen oder auch am Aktienmarkt.

Dabei geht es aber dann nicht um Zinsen, sondern um Dividenden, die den finanziellen Druck auf Ihr Vermögen entsprechend aushebeln können. Unter dem Strich bedeutet dies konkret: Bei allen Neuanlagen sollten mindestens 4% Rendite als Auswahlkriterium herangezogen werden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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