Wie es mit dem Euro auch weitergehen wird – die deutschen Bürger haften

Wie es mit dem Euro auch weitergehen wird – die deutschen Bürger haften

Derzeit ist der Euro-Rettungsfonds mit 780 Mrd. € ausgestattet. Indes: Ob das zur Krisenbekämpfung tatsächlich ausreichen wird, ist völlig offen. Die Haftungsrisiken für Deutschlands Steuerzahler sind folglich riesengroß. Womöglich werden wir also noch tiefer in den Schuldensumpf hineingezogen.

Die Richtung dahin ist schon vorgegeben – dadurch, dass der Euro-Rettungsschirm gehebelt werden soll. Um die wahren Kosten zu verschleiern, will man das Kreditvolumen durch diesen Finanztrick weiter erhöhen. Finanzhebel sollen dazu dienen, mit dem vorhandenen Kapital ein Vielfaches an Wirkung zu erreichen. Zugleich steht aber auch fest, dass die Strategie der Hebelung zwangsläufig Verlustrisiken mit sich bringt.

Genau das ist die Akrobatik, die die Politik in der Finanzkrise angegriffen hat. 

Mittlerweile akzeptieren die meisten Bundesbürger den Euro, wenn auch viele die D-Mark vermissen. Eine Währung kann auf Dauer aber nur erfolgreich sein, wenn die Bürger ihr uneingeschränkt vertrauen. Stattdessen werden sie mit undurchsichtigen Rettungsaktionen konfrontiert, die eher Verzweiflungstaten sind. Die Brüsseler Bürokraten geben Regelungen vor, die den Staaten kompromisslos aufgezwungen werden.

Wird der Euro allerdings zur reinen Zwangsgemeinschaft, kann das einen Zerstörungsprozess einleiten.

Solidarität hat nämlich auch Grenzen. Beim Zusammenbruch der DDR haben die Bundesbürger viel geleistet. Rund 1 Billion betrugen damals die Transferkosten, ohne jedoch vollständig die gewünschte Wirkung zu erzielen. Inwieweit die Solidarität für ganz Europa reichen wird, ist eine Frage, die sich schon sehr bald stellen könnte.

Und zwar dann, wenn aus den bisherigen Bürgschaften konkrete Milliardenzahlungen werden.

Noch hilft den Politikern, dass es Deutschland konjunkturell besser geht als allen anderen Euro-Ländern. Eine künftige Abschwächung ist aber absehbar. Dann werden auch die Steuereinnahmen wieder schrumpfen. Zugleich dürften wir die enormen Kosten der Energiewende von Jahr zu Jahr deutlicher spüren.

Die Auswirkungen sind gravierend. Der Steuerzahler wird bis zum Geht-nicht-mehr zur Kasse gebeten.

Sollte das eines Tages nicht mehr reichen, werden über die Gelddruckmaschinen neue Mittel mobilisiert.

In Gang gekommen ist diese gefährliche Entwicklung durch die Aufweichung des Euro-Stabilitätspakts. Das, so der bekennende Europa-Befürworter Helmut Kohl, hätte niemals passieren dürfen.

 

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 40/2011)

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